Der Kampf um Parkplätze
Wenn der Neubau steht, wird es weniger Stellplätze geben. Die Händler sind in Sorge und gründen eine Initiative.
Kempen. Die Geschäftsleute in der Altstadt sind wegen des Klosterhof-Projektes in großer Sorge. „Wir haben Angst, dass uns viele Parkplätze verloren gehen“, sagt Friseurmeister Hartmut Höninger, der seinen Salon an der Orsaystraße 4 hat. Gemeinsam mit anderen Geschäftsleuten — größtenteils von der Judenstraße — hat er deshalb eine Initiative ins Leben gerufen: die Interessengemeinschaft (IG) „Parken in Kempen“.
„Nach den derzeitigen Planungen ist es so, dass nach Fertigstellung des Klosterhofes unterm Strich etwa 60 Parkplätze in der Innenstadt wegfallen“, sagt Höninger, der als Sprecher der neuen Initiative fungiert. Dies habe er in Gesprächen mit Politik und Verwaltung sowie durch eigene Zählung erörtert.
Das öffentliche Parkangebot werde sich reduzieren, weil der Parkplatz an der Orsaystraße sowie die dortige Tiefgarage abgerissen werden. Die Stellplätze von Anwohnern und Angestellten der Stadt aus dieser Tiefgarage sollen dann ins Parkhaus am Spülwall (hinter der Volksbank) verlegt werden. „Das bedeutet, dass auch dort öffentlicher Parkraum verloren geht“, sagt Hartmut Höninger.
Außerdem stünden auch einige Stellplätze auf Burg- und Orsaystraße ab 2014 nicht mehr zur Verfügung. „Das alles kann man mit der kommerziellen Tiefgarage im neuen Klosterhof — 116 bis 118 Plätze — nicht ausgleichen“, ergänzt der Friseur. Gerade die fehlenden Parkplätze auf der Orsaystraße könnten den Händlern der Judenstraße zu Schaffen machen. „Jemand, der kurz bei Metzger Fander oder der Bäckerei Weidenfeld etwas holen möchte, fährt nicht in ein Parkhaus“, befürchtet Höninger. Langfristig könnten einige Geschäfte von der Existenz bedroht sein. „Das ist ganz und gar nicht im Sinne des Innenstadtkonzeptes.“
Mit der IG wollen die Geschäftsleute frühzeitig auf die Probleme aufmerksam machen, die in etwa drei Jahren entstehen können. „Wir werden jetzt der Stadt schriftlich Vorschläge machen“, so der IG-Sprecher. „Wir sind an konstruktiven Gesprächen und gemeinsamen Lösungen interessiert.“ Ein Vorschlag der Geschäftsleute wird sein, auf der Orsaystraße so genannte Kurzzeit-Parkplätze zu errichten. „Dann könnten die Kunden mal kurz zum Bäcker.“ An weiteren Vorschlägen feilt die Initiative, zu der derzeit etwa 30 Mitglieder gehören.
„Es muss aber auch über die Zeit während der Bauphase gesprochen werden“, ergänzt Hartmut Höninger. Von 2012 bis 2014 werden nämlich sämtliche Parkplätze rund um das Gelände des ehemaligen Kreishauses fehlen. „Da müssen wir mit der Stadt noch an weiteren Ausweich-Möglichkeiten arbeiten.“