CDU-Neujahrsempfang Bürgermeisterkandidat Kraft präsentiert sich als Manager für das „Unternehmen Kempen“
Kempen · CDU-Bürgermeisterkandidat Philipp Kraft präsentierte sich beim Neujahrsempfang seiner Partei als Manager für das „Unternehmen Kempen“.
Die Mobilisierung funktioniert schon mal. Dieses Fazit könnten die Verantwortlichen der Kempener CDU nach dem Neujahrsempfang am Freitagabend im Kolpinghaus ziehen. Zum Start ins Kommunalwahljahr waren rund 450 Gäste im Saal – beim Einlass bildete sich sogar eine Schlange bis auf den Hessenwall. Denn Bürgermeisterkandidat Philipp Kraft schüttelte jedem die Hand.
„Welche Stelle schreiben wir hier eigentlich aus?“ Mit dieser Frage begann Kraft seinen Vortrag – ohne schriftliches Manuskript und ohne Rednerpult. Der 45-Jährige lieferte eine Power-Point-Präsentation, in der er Mitgliedern und Gästen die Fakten zur Wahl, das Unternehmen Kempen und den idealen Manager dafür vorstellte. Und das ist aus Krafts Sicht natürlich er selbst.
650 Mitarbeiter und ein jährliches Finanzvolumen von 108 Millionen Euro: Die Stadtverwaltung sei ein „ganz guter Mittelständler“. Dieser bekommt im Herbst einen neuen Chef, weil Bürgermeister Volker Rübo nicht wieder antreten will. Und weil die Verwaltung neue Führung brauche, wie Kraft am Freitagabend deutlich machte.
„Der Verwaltungsvorstand spricht häufig nicht mit einer Stimme“, kritisierte Kraft die bestehende Führung um Parteifreund Rübo. „Es kann durchaus sein, dass man mit vier Meinungen in die Sitzung des Verwaltungsvorstands geht. Ich erwarte aber, dass man mit einer Meinung herauskommt und diese auch gemeinsam vertritt.“ Für diese Führungskultur stehe Kraft ein und erntete dafür eine Menge Applaus.
Erste Aufgabe: Neustrukturierung der Verwaltung
Die Neustrukturierung der Verwaltung ist aus Sicht des Kandidaten die erste und wichtigste Aufgabe, der er sich als Bürgermeister stellen will und muss. Es gebe bereits gute Mitarbeiter im Rathaus. Diese müssten mit Kompetenzen und Mut ausgestattet werden. „Wir brauchen Amtsleiter, die kreativ sind, Entscheidungen treffen und die Rückendeckung ihrer Führungskräfte haben.“ Die Stadtverwaltung sei der Motor der Stadt.
Neben dem Neuanfang in der Verwaltung zeigte Kraft drei weitere Themenfelder auf, die schnellstens angegangen werden sollen. Erstens: Schulen und Kitas. Bei der Neuausrichtung der Schulen sollten noch in dieser Legislaturperiode die Pflöcke eingeschlagen werden. Unter einem neuen Bürgermeister gehe es dann um die Umsetzung. „Das wird viel Geld kosten“, so Kraft. Geld, das aber gut investiert sei.
Zweitens: die Gestaltung des Kempener Westens. „Wohnen wird immer mehr zur sozialen Frage“, so Kraft. Von daher müsse im Westen sichergestellt werden, dass eine Mischung für alle Zielgruppen vorhanden ist. Drittens: Die Förderung der Wirtschaft soll stärker in Angriff genommen werden. Mit der neuen Stelle des Wirtschaftsförderers sei bereits der richtige Schritt erfolgt. Unter einem Bürgermeister Kraft soll Stefan von Laguna noch enger mit dem Verwaltungschef zusammenarbeiten.
Inhaltlich machte der CDU-Vorsitzende keine weiteren Fässer auf. „Sie werden von mir im Wahlkampf keine Versprechen hören. Das wäre unseriös“, so Kraft. Zunächst gehe es um eine Priorisierung der Aufgabenfülle.
Bei der Vorstellung des Geflechts von Behörden, in dem sich das „Unternehmen Kempen“ befinde, überraschte Kraft mit einem Besucher, der das Wort ergreifen durfte: Landrat Andreas Coenen. Beide stellten die Wichtigkeit des Verhältnisses zwischen Stadt Kempen und Kreis Viersen heraus. Ein Verhältnis, das in den vergangenen Jahren nicht immer das beste war. Kraft und Coenen machten deutlich, dass es zwischen „Philipp“ und „Andreas“ künftig keine Probleme geben werde.
Heimat-Karte im Wahlkampf-Quartett nicht vergessen
Philipp Kraft setzte eindeutig darauf, sich als professionellen Entscheider und erfahrene Führungskraft „von außen“ zu präsentieren. Als Personalmanager des Weltkonzerns 3M wisse er, was man mitbringen muss, um eben jenen „ganz guten Mittelständler“ zu lenken. Hinzu komme seine akademische Ausbildung in Politik- und Verwaltungswissenschaften sowie seine Führungserfahrung in der Bundeswehr. „Es muss aber keiner Angst haben, dass künftig morgens Antreten angesagt ist“, scherzte Kraft.
Der zweifache Vater, der mit seiner Familie „An der Kreuzkapelle“ wohnt, vergaß im Wahlkampf-Quartett die Heimat-Karte nicht. Die Verbundenheit zu Kempen sei der größte Antrieb für seine Kandidatur gewesen. Immer wieder – vor allem bei seinem jetzigen Arbeitgeber – werde Kraft gefragt, warum er das Ganze eigentlich machen will. Warum eine Karriere in der freien Wirtschaft aufgeben, um Kempens Bürgermeister zu werden? „Weil es eine Herzensangelegenheit ist, meine Heimatstadt weiterzuentwickeln.“