Ausbildung in Kempen Pflanzen so weit das Auge reicht

Kempen · Die Liebe zur Natur und zu Pflanzen gehört als Basis mit zum Beruf des Gärtners für Zierpflanzenbau. Lehrlinge werden gesucht.

Mutter Susanne, Tochter Anne und Vater Günter van Soest (v. l.) arbeiten in ihrem Gartenbaubetrieb an der Maasheide Hand in Hand.

Foto: male

Im Kräutergewächshaus duftet es verführerisch nach Rosmarin und Töpfe mit kleinen, essbaren Paprika machen Lust, einfach zu naschen. Doch nur für den Besucher sind die kräftigen Gewächse so verlockend. Die Mitarbeiter der Firmen van Soest arbeiten konzentriert auf dem sechs Hektar großen Betriebsgelände. Davon befinden sich fünf Hektar unter Glas und ein Hektar ist Freilandanbau.

Geführt werden die Produktionsfirma van Soest und die Verkaufsfirma van Soest an der Maasheide 13 von Susanne, Günter und Anne (27) van Soest. Die van Soests produzieren Zierpflanzen für den Großhandel. Dabei sind es besonders die mediterranen Gewächse für Balkon und Terrasse, die angeboten werden. Auch Einzelhändler können dort Pflanzen bestellen, abpacken lassen und vor Ort abholen. „Für Privatkunden stehen wir nicht zur Verfügung, weil wir natürlich dem örtlichen Einzelhandel keine Konkurrenz machen wollen“, sagt Anne van Soest, die eine Ausbildung zur Gärtnerin im Zierpflanzenbau, eine Ausbildung zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel sowie die Meisterschule für Gärtner absolviert hat. Gemeinsam mit ihren Eltern, neun fest angestellten Mitarbeitern und in der Hochzeit 20 Saisonarbeitern bewirtschaften sie den Betrieb.
„Wir suchen Fachkräfte und natürlich Auszubildende“, sagt die junge Meisterin. Was die interessierten Auszubildenden, die mindestens einen Hauptschulabschluss mitbringen sollten, erwartet, sei interessant, abwechslungsreich und vielfältig. Begleitet wird die dreijährige Ausbildung im Betrieb durch den Besuch der Berufsschule in Straelen zweimal in der Woche. Aber auch im Betrieb wird sich die junge Meisterin um den männlichen oder weiblichen Auszubildenden intensiv kümmern. „Wir haben gemeinsame Besprechungen, wo Arbeitsabläufe besprochen, Pflanzennamen erlernt und auch Berichte geschrieben werden können“, sagt Anne van Soest. Viele Schulabgänger würden den Beruf des Gärtners immer noch mit einer hohen körperlichen Anstrengung in Verbindung bringen, doch: „Die modernen Maschinen erleichtern das Arbeiten ungemein“, weiß die Junior-Chefin.

Natürlich ist die Liebe zu Natur und Pflanzen eine gute Basis. „Damals, als die Grüne Partei sich etablierte, war unser Beruf auf einmal in aller Munde und alle wollten Gärtner werden“, erinnert sich Günter van Soest, der den Betrieb in der dritten Generation führt. Doch heute seien Azubis und Fachpersonal Mangelware. Dabei sind Arbeitszeiten (Beginn ist je nach Saison zwischen sieben und acht Uhr), eine 39-Stunden-Woche, Urlaubs- und Weihnachtsgeld ansprechend.

Außerdem sei es ein Beruf mit Zukunft, sind sich Vater und Tochter einig. Blumen werde es, in welcher Form auch immer, ewig geben. „Und unser Beruf ist weltweit auszuüben“, ergänzt Günter van Soest. Auch in Dänemark, in den USA oder auch in Neuseeland werde intensiv Gartenbau betrieben und Sprachbarrieren gäbe es bei der Arbeit mit den Pflanzen, die zumeist lateinische Namen tragen, kaum.

Das Ausbildungsjahr 2024 beginnt bereits am 1. August und dann beginnt auch die Berufsschule. „Falls das zu knapp sein sollte, sind wir auch für einen späteren Ausbildungsstart offen, die verpasste Berufsschule kann nachgeholt werden“, sagt Anne van Soest. Auch die Noch-Schüler lädt die junge Chefin ein, sich bei einem Schnuppertag oder einem Praktikum einen kleinen Einblick zu verschaffen. Hier können sich die Jugendlichen die Arbeit in den Gewächshäusern oder auch im Freiland einmal anschauen.

„Nach erfolgreich abgeschlossener Lehre werden wir die Gesellen natürlich gerne übernehmen und danach ist auch noch lange nicht Schluss. Nach zweijähriger Berufstätigkeit im erlernten Beruf kann die Meisterschule besucht werden oder der Techniker kann gemacht werden. „Die Interessenten treffen bei uns auf jeden Fall auf einen modernen Betrieb“, verspricht Anne van Soest. Allein schon die computergesteuerte Ebbe- und Flut-Bewässerungsanlage ist neben dem Duft der Pflanzen nicht nur für den Besucher ein absolutes Highlight.