Aktion am Kempener Bahnhof Gewerkschaftsbund wirbt für mehr Tarifverträge
Kempen · Laut DGB verdienen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Tarifvertrag im Schnitt elf Prozent mehr. Für eine Tarifwende machte sich der Gewerkschaftsbund am Mittwoch mit Hunderten Aktionen stark – auch am Kempener Bahnhof.
(msc) Auf die Vorteile von Tarifverträgen hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Mittwoch bundesweit mit Hunderten Aktionen vor Werkstoren, auf Bahnhöfen und zentralen Plätzen aufmerksam gemacht. Auch am Kempener Bahnhof waren Gewerkschaftler zum morgendlichen Berufsverkehr im Einsatz. „Wer mit dem Schutz eines Tarifvertrages arbeitet, hat einfach mehr in der Tasche. Nicht nur ein höheres Gehalt kommt dabei heraus. Auch kürzere Arbeitszeiten und mehr Urlaub gehören dazu“, sagt DGB-Kreisvorsitzender Klaus Neufeldt.
Mit Tarifvertrag verdienen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer laut DGB im Schnitt elf Prozent mehr; Vollzeitbeschäftigte arbeiten durchschnittlich eine Stunde weniger in der Woche. Auch auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld wirke sich ein Tarifvertrag positiv aus, so der DGB. „Leider profitiert nur noch rund jeder oder jede zweite Beschäftigte in Deutschland von einem Tarifvertrag – weitaus weniger als in vielen europäischen Nachbarländern“, so Neufeldt weiter. Um die Entwicklung wieder umzukehren, macht sich der DGB für eine Tarifwende stark. „Und die brauchen wir dringend. Denn eine hohe Tarifbindung sichert nicht nur gute Arbeit, sie stärkt auch die Binnennachfrage. Damit ist sie wichtig für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftlichen Zusammenhalt“, betont Neufeldt.
„Für mehr Tarifverträge können sich die Beschäftigten in ihren Betrieben einsetzen. Deshalb sagen wir allen ArbeitnehmerInnen: Tut euch zusammen, gründet Betriebsräte, werdet Mitglied in einer DGB-Gewerkschaft. Macht Druck, damit das Unternehmen, in dem ihr arbeitet, Tarifverhandlungen zustimmt“, so Neufeldt weiter.
Mit der Kampagne wendet sich der DGB aber auch an die Arbeitgeber, um sie an ihre soziale Verantwortung zu erinnern. Ebenso müssten die politisch Verantwortlichen mehr tun. „Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag verpflichtet, ein Bundestariftreuegesetz einzuführen. Das ist immer noch nicht beschlossen“, sagt der Gewerkschaftsvertreter.