Mobilitätstag in Kempen Fußgänger und Radfahrer wünschen sich mehr Rücksichtnahme
Kempen · Im Rahmen der Mobilitätswoche gab es auf dem Concordienplatz ein abwechslungsreiches Programm.
(biro) Soll man als Radfahrer klingeln, wenn man an einem Fußgänger vorbeifahren will? Oder soll man auf das Klingeln verzichten und besser absteigen? Der eine wünscht sich dies, der andere das – das zeigte der Blick auf die Wünsche, die Fußgänger wie Radfahrer am Mittwoch formuliert und, auf Kärtchen notiert, an Tafeln geheftet hatten. Im Rahmen der europäischen Mobilitätswoche, die der Kreis Viersen, die Städte und Gemeinden im Kreis und unterschiedliche Akteure vor Ort organisiert haben, fand ein Mobilitätstag auf dem Concordienplatz in Kempen statt. Der abwechslungsreich gestaltete Nachmittag sollte Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit zum Austausch bieten. Ihre Anregungen wurden zum Abschluss in einer Podiumsdiskussion aufgegriffen, die WDR-Moderatorin Johanna Horn und Verkehrsexperte Michael Vieten begleiteten.
Das Wetter spielte mit, der Zulauf allerdings war eher mäßig. Deutlich mehr Besucher hätten sich entsprechend die Beteiligten gewünscht, die sich für den Mobilitätstag einiges überlegt hatten. Den Tag hatten das Quartiersbüro, der Bürgerverein Kempen-Hagelkreuz, die Senioren-Initiative Kempen, die Polizei und der VdK-Ortsverband Kempen-Tönisvorst gemeinsam organisiert, „mehr Besucherinnen und Besucher wären schön gewesen“, stellte Quartiersmanager Ingo Behr am späten Nachmittag fest.
Auf den Wünschetafeln und in der Diskussion zeigte sich, dass einige Themen in Kempen immer wieder auftauchen und von den Menschen auch als durchaus problematisch betrachtet werden. Die Fußgängerzone in der Innenstadt ist für den Radverkehr freigegeben. Das heißt allerdings nicht, dass man dort fahren darf, wie man möchte: „Als Radfahrer ist man in der Fußgängerzone nur geduldet“, machte Michael Lomanns, Leiter des Referats für Umwelt und Klimaschutz bei der Stadt Kempen, im Gespräch mit unserer Redaktion klar. In der Innenstadt gehe es um die Aufenthaltsqualität, führte auch Verkehrsexperte Vieten während der Podiumsdiskussion aus: Besucher sollten dort in Ruhe bummeln dürfen. Sie dürften auch ruhig mit dem Rad durch die Fußgängerzone fahren, um zu den Geschäften zu gelangen, „aber nicht durchrasen“, betonte Vieten.
Nachmittags fahren viele durch die Fußgängerzone, insbesondere nach Schulschluss. Dabei gehe es dann gar nicht schneller, erklärte eine Besucherin. Das wisse sie aus eigener Erfahrung. Sei sie bei Schulschluss mit dem Rad unterwegs, fahre sie nicht durch die Fußgängerzone, sondern nutze Alternativrouten. Solche Alternativwege könne man mit Schülern auch in Projekten erarbeiten, schlug Vieten vor. Die Wünsche und Anregungen der Bürger wurden übrigens gesammelt: Lomanns nimmt sie mit ins Rathaus.