Pianistin Su Yeon Kim zu Gast in Kempen Bei Frédéric Chopin geht ihr das Herz auf

Kempen · Die junge Südkoreanerin Su Yeon Kim nahm das Publikum in der Paterskirche mit klug gewählten Werken und einer erlesenen Spielkultur für sich ein.

Su Yeon Kim überzeugte das Publikum in der Paterskirche.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Mozart scheint einer der Schwerpunkte der Künstlerin Su Yeon Kim zu sein – das birgt in jedem Fall beste Voraussetzung für ihre bereits verheißungsvolle Karriere. Während viele ihrer Kolleginnen und Kollegen auf virtuose Glanzstücke setzen, bestach die am Salzburger Mozarteum bei Pavel Gililov Ausgebildete, die zur Zeit noch beim berühmten Pianisten Eric Le Sage studiert und parallel dazu schon international konzertiert, zu Beginn ihres Kempener Konzertes mit einer durchdachten und feingliedrigen Wiedergabe der Mozart-Sonate F-Dur KV 332.

Mit perlender Leichtfüßigkeit unter Beachtung der Mittelstimmen und mittels auffällig sparsamem Pedalgebrauch wusste die ganz unauffällig agierende Pianistin die unterschiedlichen Stimmungen dieses im Jahre 1778 entstandenen Opus‘ plastisch herauszuarbeiten.

Das Präludium über den Eingangschor der Bach-Kantate 12 „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ aus der Feder von Franz Liszt, das eine gradlinige, den Bach‘schen Vorgaben gemäße Wiedergabe erfuhr, schuf einen ernsten Gegensatz zu den lichten Klängen der Mozart-Sonate. Dem Präludium ließ die Künstlerin ohne Pause die „Dante-Sonate“, ebenfalls von Liszt, folgen. Vom Interpreten erfordert dieses komplexe Werk neben virtuoser Instrumentenbeherrschung, die hier keinerlei Wünsche offen ließ, viel Fantasie für alle erdenklichen Instrumentalfarben. Unterstützt vom ausgezeichneten Flügel in der Paterskirche, mangelte es Su Yeon Kim daran keineswegs.

Bei Frédéric Chopin gehe ihr das Herz auf, hatte die Pianistin in ihrer freundlichen Begrüßung verraten. Das wurde in den vier Balladen, die sie dem Publikum nach der Pause schenkte, überdeutlich. Lächelnd und sichtbar genießend, formte sie die Klavierdichtungen, zu denen sich Chopin von den Legenden und Sagen seiner Heimat hatte inspirieren lassen, faszinierend und auf hohem Niveau aus. Das betraf sowohl die elegischen als auch die technisch äußerst anspruchsvollen Teile der allesamt eingängigen und zum Träumen verleitenden Tongemälde.

Voller Wärme und Dankbarkeit war der nicht enden wollende Applaus des Auditoriums in der Paterskirche. Mit zwei Zugaben verabschiedete sich die sympathische Südkoreanerin – hoffentlich auf ein Wiederhören.