Redaktion blickt zurück Die (Verwaltungs)-Realität holt die Prognosen der WZ ein

Kempen. · Das neue Jahr ist schon ein paar Tage alt. Trotzdem blicken wir noch einmal zurück: auf die WZ-Prognosen für 2018 und auf das, was in Kempen in den vergangenen zwölf Monaten daraus geworden ist.

Die Burg wird bald offiziell der Stadt Kempen gehören. Viel mehr zur Zukunft des Denkmals ist nicht bekannt.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Das neue Jahr ist ein paar Tage alt – die meisten Menschen blicken immer noch gespannt auf das, was 2019 so bringen soll. Das kann doch jeder! Die WZ blickt heute noch einmal zurück. Und zwar auf die Kempener Prognosen und deren Wahrscheinlichkeiten, die die Redaktion vor etwa einem Jahr für 2018 gestellt hat. Was ist da bloß draus geworden? Nun, die Auswertung spricht eine deutliche Sprache: Bei einem Teil der vier Prognosen für Kempener Projekte ist die WZ von der (Verwaltungs)-Realität eingeholt worden. Aber der Reihe nach...

In Sachen Burg war die Prognose nicht sonderlich kompliziert

Mit Blick auf die Burg war die Prognose vor etwa einem Jahr nicht besonders schwierig. Es zeichnete sich schon ab, dass die Stadt das Denkmal vom Kreis Viersen übernehmen wird. Und so lautete  die WZ-Prognose dann folgerichtig: „Dafür, dass die Stadt die Burg zunächst übernimmt, um dann in Investorengespräche einzutreten, liegen die Chancen bei 70 Prozent.“

Die Übernahme wurde dann Anfang 2018 vom Stadtrat gebilligt – gegen den Willen der Verwaltungsspitze um Bürgermeister Volker Rübo (CDU). Trotzdem machte sich die Verwaltung an die Umsetzung des politischen Auftrags. Mit dem Kreis Viersen wurde über den Kauf der Burg verhandelt. Das zog sich unter anderem wegen der längeren Krankheit des Bürgermeisters hin. Letztlich einigten sich Rübo und Landrat Andreas Coenen aber auf die Modalitäten. Etwas mehr als 200 000 Euro soll das gute Stück Kempener Geschichte kosten. Und auch weitere Details sind Ende 2018 auf Politik- und Verwaltungsebene in Kempen und Viersen geklärt worden. Mehr soll „früh in diesem Jahr“ veröffentlicht werden. So zumindest lautet stets die Antwort aus dem Kempener Rathaus auf entsprechende WZ-Anfragen.

Viel mehr ist freilich noch nicht passiert in Sachen Zukunftsplanung für die Burg. Von Investorengesprächen kann noch lange keine Rede sein. Trotzdem lautet das Prognosen-Fazit: Die Redaktion war auf dem richtigen Weg.

Vom Hin und Her in
der Kempener Kita-Landschaft

War es bei der Burg noch einfach, wurde es beim Thema Kita-Landschaft schon bedeutend schwieriger. Trotzdem wagte die WZ einen Ausblick: „Dafür, dass in der Übergangs-Kita rechtzeitig die ausreichende Zahl an Plätzen zur Verfügung steht, liegen die Chancen bei 25 Prozent. Vor allem mit Blick auf die Kürze der Zeit und die gleichzeitig angespannte Personallage im Hochbauamt.“ So lautete die Prognose mit Blick auf die geplante und schon beschlossene Lösung einer Kita in der ehemaligen Johannes-Hubertus-Schule in St. Hubert.

Nun, erstens kommt es anders. Und zweitens als man denkt. Das hektische Hin und Her im Handeln der Stadtverwaltung bei diesem Thema nahm keine Rücksicht auf die WZ-Prognose. Denn Dezernent Michael Klee musste die Idee der Übergangs-Kita kurzerhand beerdigen. Unter anderem Brandschutzbestimmungen hätten einen Umbau und eine andere Nutzung des Gebäudes nicht möglich gemacht. Stattdessen sollten neben der Kita Bärenstark, Bendenstraße, übergangsweise Container aufgebaut werden, um die Betreuungswünsche aller Kempener Eltern erfüllen zu können. Doch auch das wurde verworfen.

Letztlich schaffte es die Verwaltung, alle Betreuungswünsche zum Kita-Jahr 2018/19 zu erfüllen – in den bestehenden Einrichtungen und mit der ausgebauten Kita Spatzennest. Nun soll es zum neuen Kita-Jahr provisorische Container zwischen dem St. Huberter Sportplatz und Edeka-Markt geben. Derweil laufen die Planungen für zwei neue Tagesstätten. Liebe Leser, dass man so ein – nennen wir es mal – überraschendes Vorgehen von Verwaltung und Politik nicht wirklich vorhersehen kann, dürfte Ihnen einleuchten. Eine Auswertung der WZ-Prognose zur Kita-Landschaft erübrigt sich also.

Viele Wendungen beim „Problem-Begegnungszentrum“

Ähnlich ist die Lage beim Thema Begegnungszentrum, das im Altbau der früheren Hubertus-Schule am Hohenzollernplatz entstehen sollte und soll. „Die Wahrscheinlichkeit, dass das Begegnungszentrum mit den Fördermitteln des Landes entsteht, liegt bei zehn Prozent.“ So weit die Prognose für 2018.

Und für das abgelaufene Jahr kann man der Redaktion durchaus attestieren, dass sie einen guten Job gemacht hat. Doch die weiteren Wendungen im Fall des „Problem-Begegnungszentrums“ (WZ, 20. Dezember 2018) waren absolut nicht vorhersehbar. Zunächst musste die Verwaltung – wie prognostiziert – auf die im April 2016 bewilligten Fördermittel von rund 400 000 Euro verzichten. Die Vorgabe, das Projekt bis Ende 2018 abzuschließen, konnte nicht erfüllt werden – bis heute liegt nicht mal ein konkreter Plan vor.

Die Verzichts-Bekundung und die Berichterstattung darüber brachte die zuständige Bezirksregierung in Düsseldorf aber ins Grübeln. Mit dem Ergebnis, dass man die Frist zur Projekt-Umsetzung bis Ende 2019 verlängerte. Nun erhielten die zuständigen Beigeordneten Michael Klee und Marcus Beyer mit Nachdruck den Auftrag der Politik, dass dann doch bitte bis Ende 2019 auch zu schaffen. Verbunden mit der Genehmigung, mehr als 700 000 Euro für den Umbau zu einem Zentrum für Integrations- und Vereinsarbeit aus dem städtischen Haushalt nehmen zu dürfen. Die jüngsten Aussagen der beiden Verantwortlichen machen allerdings nicht sonderlich viel Hoffnung auf den Zuschuss aus der Landeshauptstadt. Garantien könne keiner von beiden geben, hieß es in der letzten Ratssitzung des Jahres.

Neue Verwaltungs-Gebäude: Die Bauarbeiter sind fleißig

Nummer vier im Prognosen-Kleeblatt waren die drei neuen Gebäude der Stadtverwaltung zwischen Bahnhof und Finanzamt. „Die Wahrscheinlichkeit, dass bis Mitte 2018 zwischen Bahnhof und Finanzamt die Bagger rollen, liegt bei 80 Prozent.“ So formulierte es die WZ vor rund einem Jahr mit Blick auf das Zehn-Millionen-Euro-Projekt des Bürgermeisters.

Die Verwaltung hängte den Baustart der Firma Hout, die die drei „Kopfhäuser“ schlüsselfertig an die Stadt übergeben will, zwar nicht an die große Glocke. Dennoch legten die Bauarbeiter im Juni los. Inzwischen sind die Arbeiten schon weit fortgeschritten. Mit einer Fertigstellung rechnen Hout und Stadt im Oktober 2019. So die jüngste Antwort aus dem Rathaus zum Stand der Dinge. Vorgesehen ist, dass die drei neuen Gebäude zum „Sozialen Rathaus“ werden. Heißt: Die Ämter des Sozialdezernates (inklusive St. Huberter Jugendamt) werden in die neuen Gebäude umziehen.

Die WZ-Prognose war also erfolgreich. So weit, so gut. Was 2019 in Kempen bewegt werden soll und wie die Wahrscheinlichkeit zur Umsetzung wichtiger Projekte ist, lesen Sie in den nächsten Tagen in der WZ.