Herr Medebach, Ihre Eltern besaßen zwei Modegeschäfte in der Kempener Altstadt – inwieweit hat das Ihren Berufsweg beeinflusst?
Lokale Wirtschaft „Schuhe tragen einen durchs Leben“
Kempen. · Interview Der Kempener Dirk Medebach hat in seiner Heimatstadt ein eigenes Schuh-Label gegründet.
Mitten in der Altstadt hat Dirk Medebach ein eigenes Schuh-Label gegründet. Über diese Idee und seine Beweggründe sprach Medebach mit der WZ.
Dirk Medebach: Durch meine Eltern bin ich bereits im Kindesalter mit der Mode in Berührung gekommen. Ich war schon als Jugendlicher auf Modemessen und im Einkauf dabei. So habe ich früh die Leidenschaft zur Mode entwickelt. Mir hat es immer großen Spaß gemacht, durch den Verkauf von Mode dem Kunden eine Freude zu bereiten.
Sie haben 2018 Ihr Schuh-Label „camino 71“ ins Leben gerufen. Camino ist das spanische Wort für Weg, 1971 ist Ihr Geburtsjahr. Warum haben Sie diesen Markennamen gewählt?
Medebach: Jeder Mensch geht im Leben seinen eigenen Weg. „El Camino“ ist auch der Jakobsweg, den viele Menschen nutzen, um sich neu zu orientieren oder gewisse Sachen zu verarbeiten. Da dies für mich der Fall war und ich auch eine große Affinität zu Spanien und Portugal habe, kam für mich eigentlich nur dieser Name in Frage. Meine Schuhmarke soll so authentisch sein wie möglich.
Sie könnten ja auch Hüte oder Hosen designen. Was fasziniert Sie am Modeartikel Schuh?
Medebach: In meiner letzten Tätigkeit war ich Regional Sales Manager der Marke Tamaris für Süd-/Osteuropa. So kam ich in den Kontakt mit Schuhen. Schuhe tragen einen durchs Leben und es ist wie bei einer Matratze zum Schlafen: Man merkt direkt den Unterschied, sobald man gute Qualitäten und Komforteigenschaften in dem Produkt einsetzt. So sind alle unsere Produkte aus hochwertigem Leder mit den entsprechenden Komforteigenschaften.
Wenn man den Leuten so auf die Füße schaut und all die verschiedenen Schuh-Labels sieht, könnte man meinen: Der Markt ist gesättigt. Welche Nische bedient „camino 71“?
Medebach: „camino 71“ produziert handgefertigte Sneaker mit minimalistischem und zeitlosem Design. Wir bedienen die Kunden, die sich für eine authentische und nachhaltige Marke interessieren. Immer mehr Menschen wollen wissen, wie die Produkte entstehen und wo sie produziert werden. Unsere Produkte kommen aus Spanien und Portugal, hergestellt in Manufakturen, die schon seit Generationen Schuhe produzieren. Unsere Lieferanten und Kunden haben alle ihren eigenen „camino“, und wir sind froh, ein Teil davon zu sein.
Wo findet man Ihre Schuhe?
Medebach: Unsere Schuhe kann man bereits bei Top-Herrenausstattern wie Hirmer/München, Reischmann/Ravensburg sowie bei einigen Filialisten wie Schuh Mücke und einigen anderen Schuhfachhändlern erwerben.
Sie bieten auch Firmen an, Schuhe individuell verzieren zu lassen. Könnten Sie dieses Geschäftsmodell bitte etwas genauer erläutern?
Medebach: Wir entwickeln gemeinsam mit Vereinen und Firmen, unter anderem aus der Luxushotellerie und Sternegastronomie, individuelle CI-Sneaker („Corporate Identity“, Selbstbild des Unternehmens; Anm. der Redaktion). Immer wichtiger wird die Markenbindung und Wertschätzung der Mitarbeiter und Fans. So gehen wir mit unseren Kunden neue Wege, um hier Aufmerksamkeit zu erzeugen. Das Lifestyleprodukt Sneaker bietet eine gute Werbefläche für Firmen mit Kundenkontakt, auf Messen und Events. Gute Schuhe werden von den Firmen und Vereinen stets sehr geschätzt.
Herr Medebach, Sie sind nach vielen Jahren in Ihre niederrheinische Heimat zurückgekehrt. Ihre MD Corporate Fashion GmbH sitzt an der Engerstraße. Hätten Sie nicht lieber in einer Modemetropole wie München, Hamburg oder Düsseldorf gegründet?
Medebach: Ich bin die letzten 20 Jahre durch ganz Europa gereist. Kempen ist für mich Heimat, in der ich mich wohl fühle und meine Familie und Freunde habe. München, Hamburg oder Düsseldorf? Alles schöne Städte, aber ich bin eher ein Landei.