Kempen Drei neue Flüchtlingshäuser geplant
Die Verwaltung will zwei weitere Unterkünfte am Schmeddersweg, eine in Tönisberg bauen. Am Dienstag berät der Hauptausschuss.
Kempen. Das Thema Flüchtlinge beschäftigt den Sozialausschuss der Stadt Kempen in vielerlei Hinsicht. In der Sitzung am Dienstagabend erläuterte Sozialdezernent Michael Klee die neuesten Entwicklungen im Land Nordrhein-Westfalen. Bei einer Veranstaltung in Düsseldorf erfuhren Klee und Bürgermeister Volker Rübo die Auswirkungen der heute in Kraft tretenden „Wohnsitzauflage“.
Um „stark belastete Städte“ zu entlasten, sollen anerkannte Flüchtlinge verpflichtet werden, in einer bestimmten Kommune zu bleiben. Nur dort erhalten sie ihr Geld. Die Verteilung soll nach einem „Integrationsschlüssel“ erfolgen. Anerkannte Asylsuchende, die in zentralen Landeseinrichtungen untergebracht sind, sollen angemessene Wohnungen erhalten. Denn laut Gesetz haben sie Anspruch auf eine Wohnung und sollen nicht in Großunterkünften leben müssen.
Nach der vorläufigen Einschätzung der Bezirksregierung ist für Kempen derzeit mit mindestens 63 bis 65 Schutzberechtigten zu rechnen. Hinzu kommt, dass die Stadt Kempen ihre Quote nach dem bisherigen Zuweisungsverfahren der noch nicht anerkannten Flüchtlinge noch nicht erfüllt hat. Die Quote ist zu knapp 80 Prozent erfüllt. Im Zuge dessen werden also allein 80 bis 100 neue Flüchtlinge in Kempen erwartet. Daher plant die Stadt bereits neue Flüchtlingsunterkünfte (die WZ berichtete).
Im Haupt- und Finanzausschuss am nächsten Dienstag legt die Verwaltung der Politik erste Pläne vor, die vorsehen, dass am Schmeddersweg in Kempen neben den derzeit gebauten zwei Wohngebäuden für maximal 96 Flüchtlinge zwei weitere Wohngebäude für rund 120 Flüchtlinge errichtet werden. Zudem soll auf der städtischen Fläche zwischen Vluyner Straße und Neuenweg in Tönisberg — süd-westlich des vorhandenen Flüchtlingsheimes — ein weiteres Wohngebäude für rund 60 Flüchtlinge entstehen.
Die Stadt Kempen will dafür 4,1 Millionen Euro in die Hand nehmen. Die Bauweise ist so geplant, dass die Gebäude mit einfachen Umbaumaßnahmen auch dauerhaft als kostengünstiger Wohnraum genutzt werden können. Gebaut werden soll konventionell im Mauerwerks- und Stahlbetonbau. Die Planungs- und Bauphase soll etwa zehn Monate dauern. Die ersten zwei Wohngebäude am Schmeddersweg werden in Holzrahmenbau errichtet.
In der Einwohnerfragestunde hatte sich der St. Huberter Joachim Lasch, der sich in der Flüchtlingsarbeit engagiert, nach dem Stand der Umbauarbeiten der Johannes-Hubertus-Schule erkundigt. Nachdem seit April Landesmittel in Höhe von 372 000 Euro für bauliche Veränderungen zur Verfügung stehen, sei nicht viel passiert.
„Wann macht denn da mal jemand was?“, fragt sich Joachim Lasch — besonders mit Blick auf einen behinderten Flüchtling, der nur mit Hilfe Spiel- oder Medienraum erreichen kann.
Die Arbeiten daran seien aufgrund von anderen Baumaßnahmen zu Flüchtlingsunterkünften ins Stocken geraten, räumte Klee ein. Das Architekturbüro habe die Bestandsunterlagen erhalten und erarbeite nun ein Konzept. Die Umsetzung von baulichen Maßnahmen werde aber noch dauern. Klee sicherte aber zu, dass man nun kurzfristig versuchen möchte, für Barrierefreiheit und einen Zugang zumindest im Erdgeschoss zu sorgen. In Sachen inhaltlicher Arbeit habe sich in der ehemaligen Johannes-Hubertus-Schule aber einiges getan, schilderte Klee. Es fänden verschiedene Angebote statt. Mit Hilfe der Initiative Freifunk konnten alle Flüchtlingsunterkünfte mit Internetzugang ausgestattet werden.