Politik und Corona E-Mail-Beschlüsse in Kempen: Stadtsportverband übt Kritik

Kempen · Nicht nur in den aktuellen Debatten fühlt sich der Kempener Stadtsportverband nicht einbezogen. Vorsitzender Lange schreibt einen Brief an Bürgermeister Rübo.

Winand Lange ist aktiv beim TuS St. Hubert und Vorsitzender des Stadtsportverbandes.

Foto: Norbert Prümen

Der Stadtsportverband (SSV) übt Kritik am Vorgehen von Verwaltung und Politik, in der Corona-Krise gewisse Entscheidung mit dem Verweis auf Dringlichkeit per E-Mail vorzunehmen. Konkret geht es dem SSV um die geplante Entscheidung, den Bau einer neuen Tennishalle am Schmeddersweg mit der frühzeitigen öffentlichen Auslegung eines Bebauungsplans ohne politische Sitzung voranzutreiben (die WZ berichtete).

„Grundsätzlich ist gegen eine solche Vorgehensweise nichts einzuwenden, jedoch sollten die Beteiligten (Bauherren, Investoren), die potenziell Betroffenen (alle Tennisspieler in Kempen bzw. alle Kempener Tennisvereine/bisherige Anbieter) und auch lokal aktive Berater wie der Stadtsportverband zusammen mit in diesen Prozess eingebunden werden“, schreibt SSV-Vorsitzender Winand Lange an Bürgermeister Volker Rübo.

An den Stadtsportverband Kempen sei bisher keine offizielle Anfrage gerichtet worden. „Der Stadtsportverband Kempen bedauert das Vorgehen der Stadt Kempen und die kontinuierlich fehlende Einbeziehung des SSV Kempen in wichtige Planungs- und Entscheidungsprozesse sehr“, so Lange, der selbst aktiver Tennisspieler beim TuS St. Hubert ist.

Wie berichtet, heißt es in der aktuellen Vorlage der Stadt, dass es einen interessierten Investor für das Projekt am Schmeddersweg gibt. Auf dem Gelände des wegen eines Brandes zerstörten Sporthotels und daran angrenzend könnte eine neue Halle entstehen. Zudem will die Stadt im neuen Bebauungsplan eine Wohnbebauung in diesem Bereich vorsehen. Im Sportausschuss am 16. März hätte Bürgermeister Volker Rübo öffentlich zum Thema Stellung bezogen. Die Sitzung ist wegen der Corona-Krise abgesagt worden.

„Wie sieht es aus mit einer neuen Tennishalle für Kempen? Nur für Kempen? Oder für alle Kempener Tennisspieler? An welcher Stelle? Wie hoch ist der Bedarf an Hallentennisplätzen?“ Diese Fragen wirft Vorsitzender Winand Lange in einer für den 16. März vorbereiteten Stellungnahme auf. Für den SSV gebe es nur Gerüchte, keine verlässlichen Informationen. Dies gelte im Übrigen nicht nur für das Thema Tennishalle, sondern für die grundsätzlichen Konzeptionen für Kempener Sportstätten.

(tkl)