Eigene Servietten international gefragt

Individuell bedruckte Servietten für Taufen, Hochzeit und Co. sind der Verkaufshit von Bernd Simon.

St. Tönis. Eine beschauliche Wohngegend in St. Tönis. Kein Schild an der Tür weist darauf hin, dass im Keller des Hauses Garnstraße 45 seit Jahrzehnten abertausende Servietten pro Jahr bedruckt und verschickt werden. Kunden in ganz Deutschland, aber auch zum Beispiel in Griechenland, der Ukraine und der Türkei bestellen für ihre Feste individualisierte Utensilien bei Simon Prägedruck von Bernd Simon.

Foto: Norbert Prümen

Das Sortiment umfasst Kerzen, Streichholzbriefchen, Tischbänder und Bierdeckel. In die USA gehen speziell bedruckte Kalender. Doch das Kerngeschäft machen die Servietten aus. Seit der Gründung im Jahr 1992 beliefert Simon Gastronomiebetriebe, Hochzeitsplaner und vor allem Privatkunden.

Wenn Petra und Sigi sich das Jawort geben, wenn Lukas getauft wird oder Hermine zur Kommunion geht, dann gibt es dazu passend und in vielen Farben Tischdekoration, die sich zugleich als Hemden- und Hosenschutz eignet. Neben Namen und Datum sind, je nach Anlass und Kundenwunsch, verschlungene Herzen, Wiegen oder Klapperstörche zu sehen. Ab 14,90 Euro für 20 Kuchenteller-Servietten geht es los, plus 3,50 Euro Versand.

Wie kommt man auf die Idee, Servietten zum Hauptberuf zu machen? Angefangen habe er mit Visitenkarten, erzählt der studierte Betriebswirt. Wegen der Familie habe er eine Arbeit gesucht, die er zu Hause machen konnte.

Der gebürtige Krefelder spezialisierte sich zunächst auf kleine Mengen, druckte Firmennamen und mehr sogar auf Velours- und Echtholz-Kärtchen. Als der Wettbewerb zu stark wurde, verlagerte er sich auf Servietten. Den Grund dafür kann er heute nicht mehr nennen. Egal — es war offensichtlich eine gute Idee. „Das mit den Servietten hat richtig reingeknallt“, sagt er.

Mit einer Presse fing er an, inzwischen stehen elf Exemplare in seinem Keller. Derzeit beschäftigt er zwei Mitarbeiterinnen. Bernd Simon setzt auf Druckplatten und Bleisatz. Digitaldruck ist nicht sein Ding. „Damit klappen die beliebten Metallic-Farben nicht“, erklärt er. An normalen Tagen schafft das kleine Team 2000 bis 4000 Servietten. „Es ist eine komplexere Arbeit, als mancher meint“, betont der 58-Jährige. Für den deutschen Markt seien es meist 50 bis 100 Stück pro Auftrag. „Bei türkischen Hochzeiten kann es dagegen leicht über 1000 Servietten gehen.“ Kürzlich haben die St. Töniser für eine Glockeneinweihung in Ostdeutschland 5000 Handprägungen gemacht. Das sei aber das absolute Maximum, mehr schaffe man nicht.

Überhaupt kann sich Bernd Simon nach eigener Aussage nicht über mangelnde Nachfrage beschweren — im Gegenteil. Obwohl er keinerlei Werbung macht oder Akquise betreibt, muss er viele Aufträge, die per E-Mail eingehen, sogar bedauernd ablehnen.

Die Hochkonjunktur beginnt bei ihm bereits Mitte Januar. Zwei Wochen lang werden dann Aufträge für Erstkommunionen entgegengenommen. Es folge eine „kleine Delle“, ehe mit dem Wonnemonat Mai die Hochzeitssaison einsetzt. Ab Mitte September flaut es ab — „Gott sei Dank“, sagt der Servietten-Drucker und man kauft ihm diesen Stoßseufzer auch ab.

Früher habe er ganze Nächte durchgearbeitet, um das Pensum zu schaffen. Das mache er heute nicht mehr. „Ich zwinge mich, abends aufzuhören.“ Aber Wochenendarbeit sei weiterhin ganz normal.

www.servietten-mit-namen.de