Ein Berliner ist der neue Herr der Wälder

Der 31-jährige Marco Wesselowsky ist als Förster ab sofort für Kempen, Tönisvorst und Willich zuständig.

Foto: Reimann

Kempen/Willich/Tönisvorst. Marco Wesselowsky ist Brillenträger. Und daran wäre fast sein Berufstraum gescheitert. „Man hat mir damals deswegen keine Ausbildungsstelle als Forstwirt gegeben“, sagt der 31-Jährige rückblickend. Seit Anfang des Monats ist er trotzdem der neue Förster für alle Waldbesitzer in Kempen, Tönisvorst und Willich. Auf dem Gebiet der Stadt Krefeld betreut er nur die Besitzer von privaten Waldflächen.

Bis Wesselowsky vor rund einem Jahr beim Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen Forstinspektoranwärter wurde, musste der gebürtige Berliner einen Umweg gehen. Weil es zunächst mit dem Försterberuf nichts wurde, ließ er sich zum Feuerwehrmann ausbilden. Später landete er dann nach einem abgeschlossenen Studium der Forstwirtschaft doch in seinem Traumberuf.

Beim Regionalforstamt Niederrhein war man nach einem Jahr Praktikum davon überzeugt, dass Wesselows-ky der richtige Mann für die Forstbetriebsgemeinschaft Kempener Land (FBG) ist. „Dieser Beruf ist genau das, was ich wollte. Ein Scheibtischjob wäre für mich undenkbar“, sagt er.

Über mangelnde Arbeit kann sich der neue Revierförster schon in den ersten Tagen nicht beklagen. Sein Telefon klingelt andauernd. Und dabei sind es nicht nur die Waldbesitzer, die seinen Rat suchen. Vor ein paar Tagen suchte jemand ein paar Stöcke zum Basteln. „Die durfte er sich natürlich einfach mitnehmen“, sagt Wesselowsky. Bei größeren Mengen ist dafür schon ein Holzsammelschein erforderlich.

Manche wollen auch gerne ihr Brennholz für den Kamin selber schlagen. Da kann Wesselowsky dann schon mal den Kontakt zu einem privaten Waldbesitzer herstellen.

Aber natürlich haben auch die Waldbesitzer viele Fragen. „Ich kann sie beispielsweise beraten, wenn sie wissen wollen, wie viel ihr Holz wert ist“, sagt er. Auch bei der Pflege des Waldes, der Beantragung von Zuschüssen oder dem Abschluss einer Waldbrandversicherung kann Wesselowsky behilflich sein.

Der Berliner ist Nachfolger von Katharina Lohmann, die in der Region rund fünf Jahre als Försterin gearbeitet hat. Sie übernimmt jetzt ein Revier im Großraum von Xanten. Lohmann geht davon aus, dass der Wald rund um Kempen überwiegend gesund ist. „Wir haben hier 99 Prozent Laubhölzer. Probleme gibt es am ehesten mit der Esche, deren Triebe vor allem in den jüngeren Beständen häufig absterben“, sagt sie.

Die FBG Kempen ist ein freiwilliger Zusammenschluss privater und kommunaler Waldbesitzer. Diese wollen sich gegenseitig bei der richtigen Bewirtschaftung ihres Waldes helfen. Die FBG hat 113 Mitglieder, die insgesamt eine Fläche von knapp 700 Hektar bewirtschaften. Die meisten dieser Waldbesitzer haben Flächen in einer Größe von bis zu 25 Hektar.