Schwarzkehlchen am Kloster
Auf dem Gelände der Abtei Mariendonk entdeckte Biologin Stefanie Pleines seltene Vögel.
Grefrath. Sie kamen schnell, und sie kamen in Scharen: „Zahlreiche Möwen, der Silberreihe und sogar die Reiherente wurden beobachtet“, erzählt Stefanie Pleines. Warum so viele Vogelarten die Niersaue wieder besiedelten, erläutert die Biologin bei einem Vortrag in der Abtei Mariendonk. Zur Begeisterung der vielen Zuhörer gab’s zudem Vogelstimmen vom Band.
„Die Niers begradigt, die Ufer naturfern, die Flächen ringsum intensiv genutzt, das sind eigentlich keine gute Lebensbedingungen für Tiere“, bedauert Pleines. Umso erfreulicher sei allerdings, dass Renaturierungsmaßnamen im Naturschutzgebiet Grasheide und Mülhausener Benden sich als erfolgreich erwiesen.
Auf alten Karten stieß man auf die Lage von früheren Alt-Armen der Niers, legte an diesen Stellen dann sogenannte Blänken an, Überflutungsmulden also. Mit Erfolg: „Über 70 Vogelarten wurden mittlerweile in der Niersaue registriert“, berichtet Pleines, die für die Biologische Station Krickenbecker Seen in Nettetal das Gebiet betreut. „Sehr schnell haben sich Vogelarten, die längst verschwunden waren, wieder angesiedelt“, so die Biologin.
Darunter sind auch ansonsten sehr seltene Vögel: „Diese Art ist einfach zu schön!“ So schwärmt Pleines, als sie ein Bild vom Schwarzkehlchen zeigt. Nicht minder prächtig anzusehen ist das Blaukehlchen. Beide Vogelarten kommen „ ganz hier in der Nähe des Klosters“ vor.
Überhaupt sei das Klostergelände wie natürlich auch das benachbarte Naturschutzgebiet ein Vogelparadies: „Dass Sie hier einen Stieglitz haben, hätte ich nicht gedacht“, sagt die Expertin. Im Frühjahr hatte sie bereits eine Exkursion durch die Klosteranlagen geleitet, war ebenso begeistert wie die Schwestern über die Artenvielfalt.
Gern ist die Biologin der Bitte zu einem weiteren Vortrag über die Vogelwelt im Naturschutzgebiet nachgekommen. Rund 50 Vogelfreunde von außerhalb, dazu 20 Schwestern drängen sich im Vortragsraum. „Einige Schwestern hören über die Technik in ihren Krankenzimmern den Vortrag mit“, erzählt Sr. Benedikta Esser OSB. „Wir interessieren uns sehr für das Thema.“
Schwestern und Besucher staunen, als Pleines von ihrer Arbeit berichtet. Weil fast alle Vögel in den wärmeren Jahreszeiten kurz vor Sonnenaufgang singen, ist die Biologin häufig in aller Herrgottsfrühe in der Grasheide unterwegs, um die Stimmen zu registrieren, den Arten zuzuordnen und den Bestand zu kontrollieren: „Das frühe Aufstehen ist Mist, aber wenn man dann den Vögel zuhört, das ist einfach toll.“
Vom tollen Vogelgesang gibt’s Beispiele vom Band, und für den spannenden Vortrag Beifall von den Zuhörern.