Gemeinde Grefrath Ein großer Schritt für Oedts Entwicklung

Oedt · Pläne für Marktplatz und Mooren-Halle: Jury wählte einen von drei Entwürfen aus. Dieser dient als Vorlage für Detailplanung.

So sehen sich die favorisierten Pläne für die Neugestaltung und Verbindung von Marktplatz (l.) und  Albert-Mooren-Halle (r.) aus. Die Skizze zeigt auch den verlegten Überweg über die Hochstraße in Richtung eines neuen Eckhauses an Stelle der Häuser 22/24.

Foto: HJPplaner

Unterm Strich hätte die „größtmögliche städtebauliche Entwicklungsmöglichkeit“ den Ausschlag dafür gegeben, dass die Jury am Montagabend für die Pläne des Ingenieurbüros Angenvoort+Barth mit der Stadtraum Architektengruppe gestimmt hat, berichtet Wirtschaftsförderer Jens Ernesti auf WZ-Anfrage. „Es war eine klare Entscheidung.“ Das Auswahlverfahren für die Gestaltung des Marktplatzes im Zuge von ISEK (siehe Kasten) lockte viele in die Albert-Mooren-Halle, die sich zuvor die Pläne an Stellwänden ansehen konnten. Die kurze Begrüßung von Bürgermeister Manfred Lommetz sowie die Ankündigung von Moderator Frank Pflüger von HJPplaner aus Aachen, den Abend „kurz und knackig“ zu gestalten, taten der Veranstaltung gut. Je zehn Minuten hatten die Planungsbüros zur Vorstellung mit je zehn Minuten Fragen aus dem Publikum jeweils danach. Denn schließlich musste die 15-köpfige Jury (zwölf davon stimmberechtigt) anschließend noch zu einem Ergebnis kommen.

Die Albert-Mooren-Halle
aus der Isolation herausholen

Das ausgewählte Planungsteam war vertreten durch Markus Ridder (Angenvoort+Barth) sowie dem vortragenden Martin Rogge (Stadtraum). „Eine neue zentrale Ortsmitte mit hohem Niveau“, habe den Planern vorgeschwebt, so Rogge. Die Plätze lebten von ihren Rändern. Diese werden in der Planung unter anderem mit Bäumen und/oder Sitzgelegenheiten betont. Die Albert-Mooren-Halle (AMH) soll aus ihrer „isolierten Rücklage zur Hochstraße hin herausgeholt“ werden. Das soll auch mit zwei Neubauten an Stelle der Häuser Hochstraße 22/24 geschehen – ein Bau davon als Wohn- und Geschäftshaus mit Tiefgarage. Zwingend notwendig seien die Neubauten nicht, so Rogge, lenkten aber durch ihren über Eck verlaufenden Baukörper den Blick auf die AMH. Mit dem alten Hausbestand würde man von der Halle aus nur auf Rückseiten schauen.

Der Platz vor der AMH soll „als neue zentrale Mitte vervollständigt“ werden – auf zwei unterschiedlichen Niveaus. Von der Hochstraße ausgesehen vor dem Gebäude ist eine Gastronomie unter Platanen vorgesehen. Tieferliegend gebe es dann einen Bereich vor dem Haus Hochstraße 16. Rogge: „Erstmalig wird dann der freigestellte Giebel des denkmalgeschützten Hauses zu sehen sein.“ Dort sind ebenfalls Platanen, die dann ein Dach bilden sollen, geplant. Dazu drei Stufen, auf denen man auch sitzen kann. Rampen sorgen für einen barrierefreien Übergang. Diese hätten maximal eine Neigung von sechs Prozent, erläuterte Rogge später in der Fragerunde.

Die „markanten Bäume“ des Marktplatzes zur Hochstraße hin sollten erhalten, wie auch der Platz von „seinem Ausdruck und den angrenzenden Gebäuden aufgegriffen werden“, so Rogge. Als Abgrenzung zur Sparkasse hin soll eine 1,80 Meter hohe Hecke und eine Bank dienen. Ein Wasserspiel, Spielgeräte und Hochbeet mit einem Rand zum Sitzen sollen seine Attraktivität steigern. Der Gänsebrunnen sei für Kinder nicht attraktiv. Rogge kann sich eher ein neues Kunstwerk mit stehenden Gänsen vorstellen. Der Neubau mit Geschäft trüge auch zur Belebung des Platzes bei.

„Der Verkehr der Hochstraße kann nicht ignoriert werden“, sagte Rogge. Sie werde auch die beiden Plätze immer trennen. Doch im Bereich vor diesen soll die Fahrbahnbreite von 7,50 auf sechs Meter reduziert werden. Eine Verbindung der Plätze werde auch durch die Pflasterung hergestellt, wie auch der Einsatz von Lichtstelen. Neben zehn Stellplätzen in der Tiefgarage des Neubaus sind zwölf weitere im Bereich des Marktplatzes vorgesehen –  je die Hälfte an der Sparkasse und am Niedertor sowie drei an der AMH für Anlieger.

Warum der Brunnen nicht mehr in den Plänen vorkomme, so eine Frage. Dieser „versperre die Durchlässigkeit“, ein Wasserspiel sei da besser, die Antwort. Der Blick auf die AMH solle doch geöffnet werden, da wäre der Neubau im Weg. Antwort: „Das Gebäude ist der AMH zur Seite gestellt.“ Nach dem Bau habe die Halle „das Gesicht zum Platz“. Auf die Anmerkung eines Bürgers, durch den Neubau entstünde ein „Enge-Gefühl“, antwortet Rogge: „Da haben wir eine andere Auffassung.“ Ob die Sparkasse mit der Reduzierung ihrer Stellplätze einverstanden sei, lautete eine weitere Frage. Da müsse man noch verhandeln, die Antwort.

Wie geht es nun weiter? Am Dienstag sagte Wirtschaftsförderer Ernesti auf WZ-Anfrage, dass die Pläne nun die „Grundlage für eine Detailplanung“ seien, die in den politischen Gremien diskutiert würde. Ob diese vorgestellten Pläne schon im nächsten Bauausschuss (11. November) zur Beratung vorlägen oder erst in der übernächsten, könne er noch nicht sagen.