Ein Klassiker mit pfiffigen Ideen
Mit „In 80 Tagen um die Welt“ haben die Akteure von StageDream eine gelungene Aufführung in der Mooren-Halle gezeigt.
Oedt. Egal, ob Laienspielgruppe oder professionelles Theater. Einen Klassiker auf die Bühne zu bringen, birgt stets ein gewisses Risiko. Handlung und Spannungsbogen sind bekannt. Daher braucht es pfiffige Ideen, um dennoch zu überzeugen. Das Ensemble der Oedter Tanz- und Schauspielschule StageDream hatte solche klugen Einfälle bei seiner Version von Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“. Aus dem Abenteuer des britischen Gentleman Phileas Fogg machte die Truppe kurzerhand ein extrem unterhaltsames Musical. Am Wochenende führten 23 Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihr Werk zweimal in der Albert-Mooren-Halle auf.
Viele Freiwillige halfen bei den monatelangen Vorbereitungen und den Aufführungen. So produzierte die Gruppe unter anderem 200 Kostüme. Die Geschichte — Phileas Foggs Versuch nach einer Wette die Welt in 80 Tagen zu umrunden — bringt die Gruppe mit Leichtigkeit auf die Bühne. Die einzelnen Abenteuer bekommen kurze Szenen. Natürlich ist auch der Detektiv Fix dabei, der Fogg zu Unrecht als vermeintlichen Bankräuber jagt.
Babett Karpenkiel verkörpert den latent eingebildeten Fogg höchst unterhaltsam. Sie ist nicht die einzige Frau in einer Männerrolle. Das Ensemble hat nur einen jungen Mann in seinen Reihen. Hervorzuheben ist auch Lea Franken, die Foggs Diener Passepartout mimt. Gekonnt spricht sie mit französischem Akzent und legt zusätzlich mitreißende Tanzsolos hin.
Ohnehin stehen Musik und Tanz im Mittelpunkt. Zu allen Stationen gibt es thematisch passende Choreografien, begleitet durch eine ansehnliche Lichtshow und Feuerwerk. Meist tanzt die Gruppe gemeinsam. Ab und an gibt es einen einzelnen Auftritt. Dabei hinterlässt besonders Marie Nabbefeld als indische Prinzessin Eindruck. Ihre Tänze und Performance von Celion Dions Titanic-Soundtrack „My Heart will go on“ gehören fraglos zu den Höhepunkten. Bei der Musikauswahl setzt die Truppe auf den Faktor „gute Laune“. Viele Titel könnten problemlos auch in der Disco laufen. Spätestens beim zweiten und letzten Hit „Moskau“ der Band Dschinghis Khan macht das Publikum klatschend und jubelnd mit.
Die Musikauswahl untermauert nicht immer den Inhalt. So wird die anstehende Ermordung der indischen Prinzessin mit einem Party-Remix des Hits „The Hanging Tree“ begleitet. Dramatisch ist der Bruch nicht, schließlich passt die Gestaltung ins unterhaltsame Gesamtbild. Sehr gelungen ist auch das Bühnenbild. Im Hintergrund zu sehen ist eine riesige Weltkarte. Am linken Rand der Bühne ist der Club der Londoner Gentleman, von dem Fogg auf seine Reise startet. Immer wieder kommentieren seine Millionärskollegen von dort das Geschehen. Für die verschiedenen Stationen und Länder der Reise kommen rasch kleine Accessoires auf die Bühne, die Orientierung bieten. Der Rest wird über die Kostüme geregelt. Die Nebendarsteller haben für jedes Land eigene liebevoll gestaltete Outfits. Am Ende honoriert das Publikum das Ensemble mit großem Applaus. Zu Recht, denn die Gruppe toppt alle Erwartungen, die ein Zuschauer an Hobbyschauspieler haben kann.