Neue Unterkunft für Oedter Störche Neues Zuhause für Störche in Oedt

Oedt · Bekannt ist, dass Manfred Wolfers liebend gern wandert und sich im Besonderen, im Rahmen der Wander.Wasser.Welt, als Wegescout um den Premiumwanderweg „Niersauen-Runde“ kümmert.

Versteckt zwischen den Bäumen: Der neue Mast soll Störchen eine Heimat geben.

Foto: Uli Rentzsch

(ure) Bekannt ist, dass Manfred Wolfers liebend gern wandert und sich im Besonderen, im Rahmen der Wander.Wasser.Welt, als Wegescout um den Premiumwanderweg „Niersauen-Runde“ kümmert. Mitten im Renaturierungsgebiet nahe Burgbenden in Oedt stand noch bis vor Kurzem ein hoher Mast mit einem Drahtgestell auf der Spitze. Störche sollten hier ein Zuhause finden. Doch welcher Storch mag schon ein Drahtgestell? Diese Frage stellte sich auch Manfred Wolfers und suchte nach Lösungen. Dabei wäre es doch wunderschön, wenn an dieser Stelle, direkt neben der Niers, Störche ihr Nest bauen könnten. Für den Premiumwanderweg wäre die freie Sicht auf Störche am Niederrhein zudem ein besonderer Höhepunkt. „Und da Grefrath außerdem noch eine Gemeinde mit vielen jungen Familien ist, habe ich mir gedacht, das wäre ein zusätzlicher Hinweis“, sagt Manfred Wolfers.

Gedacht, getan: Heinz-Konrad Funken, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr in Grefrath, und der Grefrather Bauhof leisteten spontane Hilfe, das Drahtgestell vom Mast zu holen. Das war im Frühsommer 2020. „Selbstverständlich hatte ich vorher mit der Unteren Landschaftsbehörde gesprochen und mein Vorhaben mitgeteilt“, sagt Wolfers. Denn das Ziel war, den Störchen ein attraktiveres Nest anzubieten. Wenig später nahm er Kontakt mit dem Landschaftshof Baerlo auf. Auch hier ließ spontane Hilfe nicht lange auf sich warten. Bernd Rosenkranz senior und sein Freundeskreis rund um den Landschaftshof Baerlo empfahlen, Weiden um das Gestell zu flechten. Vorher wurde das Metall noch passend geschmiedet und geschweißt. Wieder zuhause umwickelte Wolfers das Drahtgestell komplett mit Weidenzweigen. „Zu dick durften die Zweige auch nicht sein, sie mussten sich ja noch biegen lassen“, erklärt Wolfers. Ansgar Reimann, Diplom-Biologe und wissenschaftlicher Leiter der Biologischen Station Krickenbecker Seen, hatte auch noch einen Tipp parat. Die Weiden sollten an einigen Stellen mit weißer Farbe angestrichen werden. So würden die Störche denken, dass das Nest schon einmal bewohnt worden war – weil es ja offensichtlich schon bekotet ist – und den Ort für sicher und angenehm betrachten.

Dann kam die zweite Corona-Welle. Das neue Weiden-Storchennest musste erst einmal auf die Wartebank geschoben werden. Außerdem plagten Wolfers ein wenig Rücken und Knie, doch bald ging es wieder aufwärts. Das Projekt nahm wieder Fahrt auf. Am Mittwoch, 10. März, kamen Christian Buschhaus und Michael Anstötz vom Grefrather Bauhof dazu, um den rund zwölf Meter hohen Mast aufzustellen. „Das brauchte ein wenig Geduld“, erzählt Wolfers, „dass der Mast absolut standfest sein müsste, war uns allen klar.“ Im Vorfeld hatte Wolfers für sein Vorhaben bei Bürgermeister Stefan Schumeckers geworben, die Zusage ließ auch hier nicht lange auf sich warten.

Die Leute suchten jetzt in den Corona-Zeiten viel öfter den Weg in die Natur, sagt Wolfers. Der Niersauen-Wanderweg bei Oedt sei prädestiniert für eine Auszeit, in der man Ruhe und Entspannung finden kann. Aber was genau war der Antrieb, den Störchen einen bequemeren Horst zu schaffen? „In Clörath gibt es ja auch Störche, warum nicht auch hier?“, fragt Wolfers. Und: „Man kann ja auch mal etwas machen nur für das gute Gefühl – nicht nur Vorschläge machen, sondern selbst anpacken.“ Und jetzt? Jetzt sollen Störche in Oedt ihr neues Zuhause finden.