Ein Prosit der Altbier-Tradition

Die Ausstellung „Neues vom Alt“ gibt Einblicke in die Gerstensaft-Geschichte. Bis Dezember ist die Schau zu sehen.

Grefrath. Na dann mal Prost: Das Altbier hat es ins Museum geschafft. Um den obergärigen Gerstensaft geht es in der Ausstellung „Neues vom Alt. Geschichte(n) rund um eine niederrheinische Spezialität“, die ab kommendem Sonntag bis Dezember im Niederrheinischen Freilichtmuseum zu sehen ist. 130 Exponate zeugen vom Kulturgut Altbier.

Ob vorchristliche Bierkrug-Tonscherbe oder ein modernes Bierglas — das Produkt der langen Brautradition wird seit Jahrtausenden ausgeschenkt. Zwar wurde das Altbier erstmals im Jahr 1900 schriftlich erwähnt, doch ein Teil des dörflichen Lebens am Niederrhein ist der Gerstensaft länger. „Wir wollen diese Tradition pflegen und präsentieren“, sagt Landrat Peter Ottmann zur Ausstellung.

Die Entwicklung des Brauens wird ebenso wie auch die Verbreitung des Biers im Rheinland beleuchtet. Zu dem Erfolg trugen lokale Brauereien wie Zum Bären (Grefrath), Schlossbräu (Waldniel), Schmitz-Mönk (Anrath) oder Hannen (Willich) bei. Davon zeugt ein goldenes Fass (Foto), das die Hannen-Brauerei zu einer Million Hektoliter angefertigt hat. Auch der Blick in die industrielle Produktion fehlt nicht: Teile der historischen Wuppertaler Wicküler-Brauerei wie Kessel, Fässer und Flaschenreiniger sind zu sehen.

Kuriose Anekdoten erweitern den (bier-) seligen Blick. So die Fotos der Wette, ob ein Pferd in eine Kneipe passt. Tut es, und angeblich trank es dort 35 Alt. In einer anderen Vitrine werden die Schattenseiten des Alkohols thematisiert. Dort erfährt der Besucher, welche Arbeit Abstinenzverbände übernehmen.

Mit der Ausstellung beteiligt sich das Museum an einer Verbunds-Ausstellung des Museumsnetzwerkes Niederrhein. Nach dem „Themenjahr Familie“ in 2012 ist es die zweite Kooperation dieser Art. Ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt die Schau über das Volksgetränk der Deutschen in obergäriger Form.