Ein Rennen der Kontraste
In Kempen stimmt die Mischung zwischen Spitzen- und Breitensport.
Kempen. Es war das 53. Radrennen „Rund um die Burg“ und es gingen mit etwa 470 Sportlern so viele wie selten zuvor an den Start. Den zahlreich erschienenen Zuschauern wurde ein interessantes Kontrastprogramm geboten: Da rauschten bestens austrainierte Rennradfahrer mit bis zu 60 Sachen um die Burg. Aber es machten auch Kinder mit — auf zum Teil ganz kleinen Rädern.
Anne Claaßen, Vorsitzende des Radsportclubs (RSC) Kempen, hatte bereits im März mit den Vorbereitungen für das 53. Radrennen begonnen und trotzdem kam zum Schluss noch mal richtig Stress auf: Die vorgesehenen Ordnungskräfte vom Technischen Hilfswerk (THW) waren kurzfristig für eine Großveranstaltung in Bonn rekrutiert worden. „In letzter Minute habe ich dann doch noch 20 Helfer von anderen Vereinen zusammenbekommen, sonst hätte das Rennen nicht stattfinden können“, zeigte sich Anne Claaßen erleichtert.
Die vielen Zuschauer, die die Rennstrecke säumten, waren mit Applaus besonders großzügig, als die Bambini ihre 2,1 Kilometer lange Runde absolvierten. Die Jahrgänge 2000 bis 2002 starteten als erste. Mit dabei: Ali Beckers (10) aus Kempen. „Ich habe mit meinem Vater trainiert“, erklärte der Junge. Die siebenjährige Joy aus Köln ging mit einem kleinen Kinderrad an den Start. Später sollte sich zeigen, dass die Rennrad-Fraktion die Nase vorn hatte.
29 Bambini traten in die Pedale — und vergaßen es manchmal fast, so dass Moderator Udo Bährens sie anfeuern musste. Der Siegeswille war bei einigen der kleinen Starter noch steigerungsfähig, die Eltern zeigten deutlich mehr Ehrgeiz. Jerome Flippen aus Genholt machte das Rennen bei den Jahrgängen 2003 bis 2005, bei den Jüngeren setzte sich Alexander Ernst aus Rheinbach durch.
Knapp 100 Lehrer und Schüler vom Kempener Berufskolleg traten beim Einlagerennen für Haiti in die Pedale. Das Rennen wurde zugunsten des Aufbau-Projektes von Pfarrer Roland Kühne im vom Erdbeben gebeutelten Land veranstaltet.
Die Schüler hatten die haitianische Flagge mit dabei und überraschten mit kuriosen Rennoutfits. Huberta Schmitz zum Beispiel machte mit Spitzehäubchen und Schürze im Stile einer Bäckereiverkäuferin auf einem alten Lastenfahrrad mit.
Im Rahmenprogramm bekamen die Besucher viel zu sehen und konnten unter anderem eine relaxte Form des Radfahrens kennenlernen: Erst eine Erbsensuppe, dann eine Probefahrt mit dem Elektro-Bike.