Ein St. Huberter setzt auf kratzigen Großstadt-Sound

Der 23-jährige Johannes Prießen ist beim Projekt „sine sleeper“ dabei. Die erste EP ist veröffentlicht.

Foto: Lucas Grey

St. Hubert/Düsseldorf. Trommeln, fiepen, wummern, quäken — es ist nicht leicht, die Musik zu beschreiben, die „sine sleeper“ auf digitalem Weg in die Welt schickt. Hinter dem Bandprojekt stehen der gebürtige St. Huberter Julian Prießen und sein Studienfreund Raffael Seyfried. Vor wenigen Tagen hat das Duo seine erste EP herausgebracht, also eine Veröffentlichung zwischen Single und Album. Auch ein erster Live-Auftritt liegt bereits hinter den Musikstudenten. Nun hoffen sie, dass ihr Sound weitere Fans findet — auch zahlende.

Julian Prießen, Musiker

„Wir haben fast anderthalb Jahre an dem Ding gearbeitet und versucht, eine Soundästhetik zu treffen, die zwar elektronisch, aber weder glatt noch kalt ist“, erklärt der 23-jährige Prießen. Der Wahl-Düsseldorfer, dessen Vater vielen Kempenern als Arzt mit Altstadt-Praxis bekannt ist, nennt die Richtung „Futurebeats“ oder auch „Stolperbeats“.

Bei dem Material auf der EP handele es sich eher „um Kopfnick- als um Tanzmusik“. Es ist Großstadt-Sound, mit dem sich eine Fahrt durch Berlin-Kreuzberg gut untermalen ließe. Das Raue, Kratzige, Rauschende ist gewollt.

Die beiden Musiker experimentieren mit unkonventionellen Geräuschquellen. Ein Beispiel: „Wir haben Gitarrentöne aufgenommen, in dem wir die Nadel eines Plattenspielers auf den Verstärker gelegt haben“, erzählt Julian Prießen. „Das klingt ziemlich kaputt.“

Die Gitarre ist ein roter Faden im Leben des St. Huberters. Im Alter von acht oder neun Jahren, so genau weiß er es nicht mehr, erhielt er den ersten Unterricht bei der Kreismusikschule, machte bei Jugend musiziert mit. In der Big Band des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums ist er Bassist. Heute beherrschte er auch das Klavier.

Für die klassischen Einflüsse bei „sine sleeper“ ist aber vor allem sein Kumpel Seyfried zuständig. „Ich dagegen komme aus der Hip-Hop- und Jazz-Ecke“, sagt Prießen. Trotz seiner Jugend ist er kein Anfänger im Musikbusiness. So hat er beispielsweise schon für den Werbespot eines Autoherstellers komponiert.