Eine Idylle mit vielen Tontöpfen

Die WZ stellt Altstadt-Innenhöfe vor. Am Donnerstag öffnet sich das Tor zur Ellenstraße 5.

Kempen. Innenhöfe — das sind Orte der Entspannung und der Ruhe. Oft liegen diese liebevoll gepflegten Atrien versteckt vor der Öffentlichkeit. In unserer Sommerserie „Kempener Innenhöfe“ begeben wir uns auf die Suche nach den geheimen Oasen der Altstadt. Diesmal öffnen Sonni und Klaus Udo Franke der WZ das hölzerne Tor zu ihrem Innenhof an der Ellenstraße 5.

Innenhöfe der Kempener Altstadt

Über den nach hinten offenen Haus-Durchgang gelangt man in ein Idyll. Der Blick fällt sogleich auf die großen saftigen Blätter der Pfeiffenwinde, die links an der Wand zum Nachbarn hochrankt.

In üppiger Blüte stehen daneben weiße Bauernhortensien, während sich die Kletterrose noch unscheinbar ihren Weg sucht. „Die binde ich bald an, damit sie in die Korea-Tanne wächst und dort blüht“, sagt Sonni Franke. Die kreative 68-Jährige hegt und pflegt das Grün. Es ist ihr Verdienst, dass der Innenhof so schön aussieht.

Das Haus von 1648 war ursprünglich mal ein Bauernhof. Klaus Udos Vater Paul Franke kaufte ihn 1932, umgebaut wurde das Haus 1959. „Früher war der Torbogen in der Fassade breiter, damit beispielsweise Pferdefuhrwerke da durch passten“, erinnert sich Franke.

Wie sein Vater erlernte er das Malerhandwerk, den Betrieb samt Farbengeschäft an dieser Adresse gab’s bis 1975. Entsprechend betrieblich genutzt war der Innenhof. „Da war kein Platz für solch grüne Scherze“, sagt er. Und fügt hinzu: „Meine Frau hat um jeden Quadratmeter für Pflanzen gekämpft.“

Anfangs war das ein 50 Zentimeter mal zwei Meter schmaler Streifen, wo heute Schilfgras, Tomaten und Rosen stehen. Das Beet wuchs „steinweise“, viele Tontöpfe und Keramiken, die Sonni Frankes Hobby sind, kamen hinzu. Und so blühen heute Enzian, Lavendel und Thymian um die Wette, wo früher ödes Grau herrschte.

Zusammen mit der Terrasse in der ersten Etage ist es für Frankes „ein Ort der Ruhe innerhalb der Stadt“. Ist’s oben zu heiß, hilft der Weg runter zum Hof. Dort erfreut sich das Ehepaar an seinen gefiederten Gästen: Spatzen, Meisen, Buchfink. „Die Amseln brüten hier schon seit Jahren“, sagt Sonni Franke. kr