Eine Zeitreise in die Vergangenheit
Die Tür des St. Huberter Weberhaus stand am Sonntag offen. Drinnen wurde gewebt, gesponnen und gebastelt.
St. Hubert. Mit einer Handbewegung 150 Jahre in die Vergangenheit reisen — das erlebten am Sonntag Nachmittag Besucher im Weberhaus. Der Heimatverein hatte zum Tag der offenen Tür eingeladen und beteiligte sich damit am Internationalen Museumstag.
Einer der Zeitreisenden heißt Heinz Klinkhammer und arbeitete am Webstuhl. Eine Handbewegung genügte, und blitzschnell schoss der Faden von links nach rechts und wieder zurück — immer nah an der Bindung. Lautes Klacken begleitete die mühsame Arbeit, bei der durch das Heben und Senken der Fäden die Bindung des Gewebes entsteht. „Die Bewegung automatisiert sich mit der Zeit. Ich muss gar nicht mehr denken. Das geht automatisch“, sagte Klinkhammer.
„Und der da spinnt“, scherzte Heimatverein-Vorsitzende Hans-Josef Güldenbog und deutete auf Günter Linke, der das Spinnrad in Betrieb hielt. Klinkhammer und Linke zeigten eindrucksvoll altes Handwerk. Besonders schön war die Tatsache, dass auch einige Familien den Weg ins Weberhaus gefunden hatten. So sah auch Richard (4) das erste Mal, wie aus Fäden Stoff entsteht.
Tischdecken für Puppenstuben von Annegret Buschmann müssten wohl im Maßstab 1:12 gefertigt sein. Denn die kleinen Stuben, Läden oder Schulszenen der St. Huberterin haben stets dieses Maß. „Anregungen hole ich mir aus Katalogen oder auf Messen“, verrät die Künstlerin. „Das sieht aber fein aus“, meinte eine Besucherin angetan. Doch trotz aller Schönheit — zum Verkauf steht keine der attraktiven Stuben. Das ist auch der Grund, warum Buschmann zu Hause so langsam der Platz fürs Hobby ausgeht.
Ebenfalls viel Platz, am besten einen großen Garten, benötigen Besitzer der Dekorationskugeln von Petra Linke. Diese gab es im Weberhausgarten zu bewundern. Linke lässt sie aus Styropor, Fliesenkleber und bunten Steinen entstehen. Die nicht frostsicheren Kugeln sind ideal für den Sommer.