Eine ziemlich kleine Großkontrolle am Königshütte-See
Kreis Viersen, Stadt Kempen und Naturschutzwacht waren am Donnerstagnachmittag am Königshütte-See im Einsatz. Die Anzahl illegaler Badegäste war im Vergleich zu Wochenenden überschaubar.
Kempen. „Verboten? Wussten wir nicht.“ Das bekamen am späten Donnerstagnachmittag Mitarbeiter von Ordnungsamt und Naturschutzwacht am Königshütte-See zu hören. Im Rahmen einer Großkontrolle waren die Beamten gerade dabei, einer Gruppe von jungen Männern — nach eigenen Angaben aus Düsseldorf — mitzuteilen, dass sie das Privatgelände der Firma Klösters in St. Hubert nicht betreten dürfen. Und, dass sie im See nicht schwimmen dürfen. Und, dass sie im trockensten Sommer seit Jahrzehnten nicht grillen dürfen. Und, dass sie im Naturschutzgebiet ihren Müll nicht liegenlassen dürfen. Unterm Strich gab es pro Person ein Verwarnungsgeld von 50 Euro, das die meisten in der sechsköpfigen Gruppe auch bezahlten.
Alles in allem war die Kontrolle von Kreis Viersen und Stadt Kempen, die am Donnerstag gegen 17 Uhr begann und schon ein Fußballspiel später beendet war, aber nicht sonderlich ergiebig. Nur vereinzelt befanden sich Pärchen und Gruppen auf dem riesigen Areal an der Hülser Straße. Kein Vergleich also zu heißen Wochenenden, an denen allein an der Landstraße in Richtung Krefeld hunderte Fahrzeuge ordnungswidrig parken. Und unzählige Menschen den Baggersee illegalerweise für eine Abkühlung nutzen. So waren es am Donnerstagabend nur wenige Verwarnungen wegen des Betretens des Geländes und Falschparkens, die die Ordnungshüter auf ihren Blöcken notierten.
Wegen des geringen Aufkommens an „Badegästen“, das schon am Mittag abzusehen war, wurde die Unterstützung durch eine Hundertschaft der Polizei auch kurzfristig abgesagt. Die Polizei stand lediglich in Bereitschaft. Ein Streifenwagen musste während der Kontrolle dazustoßen, weil ein junger Mann keine Papiere dabei hatte.
Das Bild, das sich den Kontrolleuren rund um den See bot, war dennoch erschreckend. Unzählige Müllhaufen mit leeren Wodka- und Whisky-Flaschen, Sektflaschen in Magnum-Größe, Essensreste und sogar ein aufgeflexter Tresor waren im Naturschutzgebiet zu sehen. Zeugnisse eines Dürre-Sommers am Niederrhein, in dem der Königshütte-See wohl so oft aufgesucht worden ist wie noch nie. „Es ist schon erschreckend, was wir hier sehen. So viel Müll. Die Leute haben einfach gar keine Hemmschwelle mehr“, beschrieb ein Mitarbeiter der ehrenamtlichen Naturschutzwacht seine Eindrücke.
Wegen des massiven Aufkommens an Ordnungsverstößen und möglicherweise auch Straften in diesem Sommer hatten Kreis Viersen, Stadt Kempen und Polizei die Großkontrolle bereits am 23. Juli für einen „Tag während der Ferien“ angekündigt. Am Donnerstag nun rückten rund 20 Mitarbeiter der beteiligten Behörden aus. Eine Bilanz des Einsatzes will der Kreis Viersen, bei dem die Untere Naturschutzbehörde angesiedelt ist, am Freitag ziehen.