Einweihung des Kunstrasenplatzes an der Berliner Allee
Mehr als 600 Gäste und Sportler kamen zur Eröffnung und sahen das erste Spiel auf dem neuen Grün.
Kempen. Nach jahrelangen Streitigkeiten mit Politik und Verwaltung über Notwendigkeit, Umfang und Kostenbeteiligung von Thomasstadt Kempen sah man am Samstag nur strahlende Gesichter. „Es ist wunderbar, dass ich das noch erlebe“ kommentierte Ehren-Vorsitzender Willi Hamacher die Einweihung des Kunstrasenplatzes an der Berliner Allee. Von einem „denkwürdigen Tag“ sprach der Vorsitzende des Fördervereins, Franz-Josef „Schmiko“ Schmitz,. Und auch Geschäftsführerin Michaela Stiels war glücklich, dass der Kunstrasenplatz übergeben werden konnte.
Auch wenn das erste Spiel der Thomasstädter C 1 gegen den DJK/VfL Willich trotz einer 2:0 Führung noch unglücklich mit 2:3 verloren ging — dabei hatte auch in der zweiten Halbzeit die neue Flutlichtanlage eine strahlende Premiere — waren die Verantwortlichen erleichtert. Allen voran neben Michaela Stiels: 2. Vorsitzender Ulrich Klering und Marketing-Chef Bernhard Messing, den Schmiko vor mehr als 600 Sportlern und Gästen als „Mister Kunstrasen“ anmoderierte. Messing hatte nämlich mit seinem Team kräftig die Klinken geputzt und Sponsorengelder von rund 140 000 Euro zusammen bekommen, ohne die der neue insgesamt 620 000 Euro teure Platz nicht möglich gewesen wäre.
Der Dank ging ferner an die 271 Sponsoren und an die eigene Abräum- und Baukolonne des Vereins, die zuvor eine Menge an „Muskelhypothek“ investiert hatte (die WZ berichtete). Inmitten der vielen Besucher, darunter Kicker der 18 Jugendteams von Thomasstadt, stand etwas abseits Mario Essen, der früher selbst bei Rhenania und Thomasstadt als Rechtsaußen spielte und zwei Edeka-Niederlassungen in Kempen führt. Er war der leistungsstärkste Sponsor, wollte die Summe aber nicht nennen. Wohl hatte er einen so hohen Betrag dazu gegeben, dass die neue Anlage für die nächsten fünf Jahre „Sportpark Essen“ heißen wird.
Eingangs sprach Kempens Bürgermeister Volker Rübo, der natürlich auf die vorangegangenen Meinungsverschiedenheiten und Irritationen zu sprechen kam: „Das Ende eines steinigen Weges ist endlich erreicht, der neue Platz ist klasse.“ Trotz aller Differenzen sei die Atmosphäre zumeist höflich und angemessen gewesen. Viel Lob hatte Rübo für die neue Führungs-Crew des Verein: „Mit dieser Mannschaft ist uns der Durchbruch gelungen.“ Froh, endlich das Ziel erreicht zu haben, war außerdem der Vorsitzende des Sportausschusses, Jürgen Pascher (SPD).
„Der Sand ist blöd, darauf kann man sich häufiger verletzen“, sagten am Rande der Eröffnung übereinstimmend die C-Jugendspieler Micha und Nick, beide 14 Jahre alt. Zuletzt hatte man sich nämlich noch gestritten, ob auf den Kunstrasen Granulat oder Sand aufgebracht werden sollte. Aus Kostengründen wurde dann der viel preisgünstigere Sand genommen. Einen Schlenker konnte sich deshalb Franz-Josef Schmitz auf der Bühne an den Bürgermeister gewandt nicht verkneifen: „Schönen Dank, trotzdem . . .“
Am Abend spielte die Coverband „Prime Time“. Originell waren noch kurz vor der Einsegnung die Statements der Geistlichkeit, von Probst Thomas Eicker und dem evangelischen Pfarrer Michael Gallach. Sie warfen sich auf der Festbühne den rot-weißen Lederball mit humorigen Kommentaren zu. So sagte Gallach kurz vor dem „Vater unser“ an die jungen Fußballer gewandt: „Da kommt ja auch der Satz ,Und führe uns nicht in Versuchung’ vor, also bitte: keine Schwalben oder Fouls . . .“