Eisstadion in Grefrath Start für das sichere Freizeitvergnügen

Grefrath · Das Grefrather Eisstadion steht vor seiner ersten und hoffentlich letzten „Corona-Saison“ – Eislaufen soll ab 9. Oktober möglich sein.

Jan Lankes (l.) und Bernd Schoenmackers präsentierten am Dienstag das neue Einlass-System per QR-Code auf dem Smartphone.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Die Verantwortlichen haben lange mit sich gerungen und mit den Zahlen gehadert. Daraus machte Bernd Schoenmackers, Geschäftsführer des Eissport- und Eventparks, am Dienstag keinen Hehl. Aber dennoch habe man mit aller Überzeugung beschlossen, das Projekt „Neue Eislaufsaison“ anzugehen. Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierte das Team die Bedingungen für den Start in die erste und hoffentlich letzte „Corona-Saison“. Am 9. Oktober, von 18.30 bis 22 Uhr steht das „Ice Opening“ an.

„Wenn man die reinen Zahlen betrachtet, wäre es sicher sinnvoller nicht zu öffnen“, ging Schoenmackers kurz auf die aktuellen Bilanzen ein. Unterm Strich dürfte am Ende des Jahres ein Minus von 900 000 Euro stehen. 200 000 Euro davon seien dem weggefallenen Veranstaltungsgeschäft zuzuordnen. Mit knappen 700 000 Euro kalkuliert der Geschäftsführer in Sachen Eissaison mit weniger Besuchern und gleichzeitig höheren Kosten wegen der Auflagen. „Wenn wir nicht öffnen würden, wäre das Minus sicher 250 000 Euro kleiner“, so Schoenmackers.

Eine geschlossene Anlage würde aber langfristig für einen weitaus größeren Schaden sorgen. „Wir verschwinden dann ein halbes Jahr von der Bildfläche. Das wäre aus Marketinggründen fatal“, so der Geschäftsführer. Zudem habe man als Kommunalbetrieb eine besondere Verantwortung für die Vereine und für die Mitarbeiter und Aushilfen, die dem Eisstadion seit Jahrzehnten die Treue hielten. „Nun sind wir guter Dinge, dass wir in diesen verrückten Zeiten ein besonderes und sicheres Freizeitvegnügen bieten werden.“

Die Corona-Einschränkungen beginnen logischerweise bei der zugelassenen Besucherzahl. „Wir haben uns da an der Größe der Eisflächen orientiert“, sagt Schoenmackers. Andere Hallenbetreiber hätten auch das Umfeld des Eises dazugerechnet, um möglichst viele Besucher einlassen zu können. „Wir fokussieren uns bewusst auf die Eisflächen, um den Besuchern ein besseres Sicherheitsgefühl vermitteln zu können.“ Für den Start in der Eishalle ab 9. Oktober heißt das, dass 257 Besucher eingelassen werden dürfen. Wenn das Eishockeyfeld unter dem Zeltdach am 1. November geöffnet wird, verdoppelt sich die Kapazität auf 514 Besucher. Mit dem Außenring ab 13. November stehen dann insgesamt 8000 Quadratmeter Eis zur Verfügung und es dürfen dann 1142 Besucher zum Eislaufen kommen. Zum Vergleich: In Spitzenzeiten und am Wochenende zählt man in einem Eisstadion ohne Corona-Auflagen bis zu 4000 Besucher täglich.

Um trotzdem möglichst vielen ein Eisvergnügen ermöglichen zu können, fahren die Macher des Eisstadions den Betrieb in einem Zwei-Schicht-System. Für die ersten zwei Wochen (Herbstferien) bedeutet das, dass täglich geöffnet ist: von 10 bis 14 Uhr und von 15 bis 19 Uhr. In der einstündigen Pause werde die Anlage komplett gereinigt und desinfiziert. Im Betrieb ab 1. November mit zwei bzw. drei Eisflächen gibt es auch Tage mit einer Schicht: zum Beispiel dienstags von 15 bis 19.30 Uhr sowie mittwochs und donnerstags von 15 bis 22 Uhr. Samstags und sonntags soll von 10 bis 14 Uhr und von 15 bis 19 Uhr geöffnet werden. Die übrigen Zeiten – insbesondere der für den Publikumsverkehr geschlossene Montag – seien für Vereine und Schulen reserviert.

Ticketverkauf gibt es
ausschließlich im Internet

Um einen reibunglosen Corona-Betrieb zu gewährleisten, ist der Aufwand groß. Das wurde im Rahmen der Pressekonferenz deutlich. So auch beim Kartenkauf. „Das ist wohl die wichtigste Botschaft. Wir bieten nur noch einen Online-Ticketverkauf an“, so Veranstaltungsleiter Jan Lankes. Die Gäste müssen sich im Vorfeld Karten für Tag und Schicht im Internet reservieren und dort auch bezahlen. Dafür hat das Eissportzentrum den Anbieter ticket.io engagiert. Wer im Netz eine Karte kauft, bekommt einen QR-Code fürs Smartphone oder zum Ausdrucken. Mit diesem erhält man dann Einlass ins Eisstadion. „Dieses System ist die beste Methode, um die Standards von Ordnungs- und Gesundheitsamt erfüllen zu können“, sagt Lankes. Denn nur so könne man mittels der Kontaktdaten eine Nachverfolgung nach dem Infektionsschutzgesetz garantieren.

Trotz der erhöhten Kosten sollen die Eintrittspreise stabil bleiben. Zum Start kostet der Eintritt für Kinder ab sechs Jahren 3,50 Euro. Erwachsene zahlen 4,50 Euro. Allerdings werden wegen des Aufwands Vorverkaufsgebühren berechnet: etwa 50 Cent pro Ticket. Wer Schlittschuhe ausleihen möchte, muss diese auch vorab im Internet buchen und bezahlen. „Einen Barverkauf vor Ort wird es nicht geben“, sagt Lankes. Und ein weiterer Hinweis: Auch Kinder unter sechs Jahren, die freien Eintritt haben, müssen im Netz registriert werden. „Die Kinder müssen eine Karte haben. Die ist dann aber kostenlos.“ Nur so könne man gewährleisten, dass die zulässige Besucherzahl pro Schicht nicht überschritten wird. Zum Start also pro Schicht 257.

Vor dem Haupteingang werden Gitter aufgestellt, wie man sie von Freizeitparks oder vom Flughafen kennt. So könne der Einlass unter Einhaltung der Abstandsregeln kontrolliert ablaufen. Am Eingang soll es dann maximal vier Häuschen geben, an denen die Codes eingescannt werden. Auf der Anlage werden zusätzliche Desinfektionspunkte aufgebaut. Außerdem wird es neben den üblichen Umkleiden auch die Möglichkeit zum Umziehen auf den Tribünen der Blöcke C und D geben. „So können wir alles noch ein bisschen entzerren“, sagt Nina Gensch vom Event-Team. Keine Sorgen machen müssten sich auch die Kunden, die Schlittschuhe ausleihen möchten. „Da gibt es Standards zur Desinfektion, die wir ohnehin einhalten müssen – auch ohne Corona“, sagt Gensch.

Begrenzt ist die Besucherzahl auch in der Pistenbar. Daher seien dort einige Tische abgebaut worden. Wenn es zu voll ist, müssten die Leute Pommes und Co. draußen verzehren. Deshalb werde das Angebot der Pistenhütte neben dem Zeltdach auch erweitert. Das Panorama-Restaurant bleibt während der gesamten Saison geschlossen. Dort könnten die Vorschriften nicht eingehalten werden. Das Restaurant werde aber für das Paket-Angebot „Kindergeburtstag“ genutzt. Dann habe man ausreichend Platz für mehrere Gruppen.

Die Vorschriften zu Abständen, Hygiene und Co. werden großflächig auf Plakaten und im Internet erklärt. Vorgeschrieben ist während des gesamten Aufenthalts auch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. „Nur beim Eislaufen auf den Eisflächen darf der Mundschutz abgenommen werden“, so Nina Gensch.