Fachmarktzentrum: Ruhe nach dem Sturm
Die Politiker wollen nachdenken, was aus dem Mäurers-Areal werden könnte. Eine Alternative bietet der Investor nicht.
Grefrath. Am 23. Mai hat der Gref-rather Gemeinderat einstimmig die Pläne für das Fachmarktzentrum (FMZ) auf dem Mäurers-Gelände auf Eis gelegt. Die im Februar beschlossene Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung des Bebauungsplans wurden wieder aufgehoben. Seitdem ist es ruhig geworden um das in den vergangenen Monaten emotional stark aufgeladene Thema. Doch wie ist der aktuelle Stand der Dinge fast drei Wochen nach der Rats-Entscheidung?
„Wir sehen derzeit keine Notwendigkeit für Gespräche mit dem Investor“, sagt Hans-Joachim Monhof, Vorsitzender der SPD-Fraktion. Man wolle sich in Ruhe Gedanken machen, was mit dem 14 500 Quadratmeter großen Areal an der Umstraße geschehen soll. „Wir wollen Ideen entwickeln zusammen mit der Bürgerinitiative Wir für Grefrath, mit den Anliegern, mit den anderen Fraktionen — und natürlich mit den Besitzern des Geländes.“ Und das alles ohne Druck. Monhof: „Es gibt dafür keinen Zeitplan.“ Er glaubt nicht, dass das FMZ Thema im Planungsausschuss am 5. Juli sein wird. Nach der Sommerpause wäre die nächste Gelegenheit am 13. September.
Und was soll mit dem Gelände geschehen? „Auf keinen Fall ein Fachmarktzentrum, auch keine Light-Version“, sagt Monhof. Am liebsten wäre ihm ein so genanntes Mischgebiet: Gewerbe, Dienstleistung und Wohnen auf dem Mäurers-Gelände.
Die Notwendigkeit für Gespräche sieht wohl auch der Investor GAB aus Wettenberg (Hessen) derzeit nicht. Jedenfalls nicht mit den Politikern der Gemeinde. Anfang Juni war ein Termin mit der CDU-Fraktion angesetzt — doch auf Carsten Rath von GAB warteten die versammelten Christdemokraten vergeblich. Gründe dafür sind Gerald Raeth, dem Vorsitzenden der CDU-Fraktion, nach wie vor nicht bekannt.
Laut Gerald Raeth hat sich die CDU noch nicht darauf festgelegt, was mit dem Mäurers-Areal passieren soll, „aber ich schließe ein Fachmarktzentrum ausdrücklich nicht aus“. Doch auch seine Fraktion will in großer Runde über Ideen für die Nutzung nachdenken. Auch für ihn ist es aber kein Thema für den nächsten Planungsausschuss.
Für Michael Räppel ist das Fachmarktzentrum Bergerplatz durch: „Das ist ein Thema für meinen Nachfolger.“ Dabei hat der Leiter des Grefrather Bauamtes noch etwas mehr als 49 Monate bis zu seiner Pensionierung . . .
Dass die zeitlichen Vorstellungen des Investors zu erfüllen sind, „ist völlig illusorisch“, sagt Räppel. Bekanntlich muss GAB bis zum April 2012 die Baugenehmigung für ein Fachmarktzentrum vorliegen, damit der Vertrag mit der Mäurers Grundstücksverwaltungs GmbH gültig wird. „Das ist bis dahin nicht zu schaffen“, so die Einschätzung des Bauamtsleiters mit Blick auf die Fristen, die es bei einer Änderung des Flächennutzungs- und bei der Aufstellung eines Bebauungsplans gibt.
Und wie schätzt der Investor die Lage ein? Wie geht es nun weiter in Grefrath? „Wenn ich das wüsste . . .“, sagte GAB-Geschäftsführer Carsten Rath im Gespräch mit der WZ. Die Entscheidung des Gemeinderates habe die Firma nicht unvorbereitet, aber unverhofft getroffen. Derzeit führe man Gespräche mit den bereits feststehenden FMZ-Mietern Netto und Rewe. „Das dauert vier bis sechs Wochen bis zur Entscheidung“, schätzt Rath.
Eine alternative Planung zum Fachmarktzentrum Bergerplatz gebe es bei GAB nicht. Auch an eine Verringerung von Geschäften oder Verkaufsfläche sei nicht zu denken. Im Gegenteil: „Wir brauchen eigentlich noch einen fünften Fachmarkt“, sagt Rath. Und wenn aus dem Mäurers-Areal ein Mischgebiet werden soll, wie es Monhof vorschlägt? Rath: „Für Wohnungbau werden wir nicht zur Verfügung stehen. Ich hole mir doch nicht Bebauung da rein, die zum Beispiel zusätzlich noch die Öffnungszeiten einschränkt!“