Als Sternsinger in St. Hubert unterwegs Die Profi-Sternsinger aus Kempen

Kempen · In St. Hubert gehen Familien als Sternsinger von Haus zu Haus, um den Segen zu bringen und Spenden für das Kindermissionswerk zu sammeln. Warum Stefan Thomas, Benjamin und Samuel bei jedem Wetter unterwegs sind.

Vater Stefan und die Söhne Samuel und Benjamin sind Corona-konform als Sternsinger unterwegs. Der Stab mit dem Stern zeigt den Abstand von 1,50 Meter, vorn im Säckchen liegt der Segens-Aufkleber.

Foto: Norbert Prümen

. Benjamin (9) und Samuel (7) sind Profi-Sternsinger. Gemeinsam mit ihrem Vater Stefan Thomas sind die beiden Brüder in samtenen Umhängen und mit einer goldenen Krone auf dem Kopf schon seit mehreren Jahren unterwegs, wenn es heißt „Segen bringen – Segen sein“. Stefan Thomas, der als Kantor in der katholischen Gemeinschaft der Gemeinden Kempen-Tönisvorst tätig ist, begleitet seine Söhne in Zivil, seit der Jüngste die Strecke bewältigen kann.

Denn die hat es in sich. An die 400 Haushalte haben die drei in ihrer erweiterten Nachbarschaft rund um den Leppersweg in St. Hubert bis jetzt schon abgeklappert. Und dabei satte 1520 Euro für das katholische Kindermissionswerk eingenommen. Vier Tage in den Weihnachtsferien waren sie unterwegs, von 10 Uhr morgens bis zum Einbruch der Dunkelheit. Unterbrochen nur vom Mittagessen. „An zwei Tagen sind wir dabei so richtig nass geworden“, berichten die Jungen. Und dass der Vater aufgeben wollte, sie aber nicht.

Denn die Idee, Geld für notleidende Kinder zu sammeln, treibt die beiden an. In diesem Jahr soll der deutsche Spendenerlös Kindern in Ägypten, Ghana und im Südsudan helfen. Zudem freuen sie sich über die positiven Reaktionen, die ihr Besuch bei den Menschen in St. Hubert auslöst. „Bei den meisten zeigt sich ein ganz breites Grinsen, wenn sie die Tür aufmachen und uns sehen“, erzählt Benjamin. Nur ein oder zwei Leute hätten die Tür wieder zugemacht. Häufig seien die beiden Jungen mit dem Spruch empfangen worden: „Euch ist wohl ein König verloren gegangen“ – in Anspielung auf den Diebstahl einer Königsfigur aus einer öffentlichen Krippe in St. Hubert in diesem Jahr. 

Auch wer nicht zu Hause ist, bekommt den Segen: Der Segensspruch wird dann einfach in den Briefkasten geworfen. Im vergangenen Jahr war dies corona-bedingt die einzige Form der Segensübermittlung. Jetzt sind die Sternsinger wieder „analog“ unterwegs, aber unter strengen Sicherheitsbedingungen. „Wir haben die ganze Zeit die FFP2-Masken getragen“, erzählt Samuel, „auch beim Singen.“ Und dass man sich vorher zuhause getestet hat. Benjamin erklärt, wie die kontaktlose Segensübergabe funktioniert. Er zeigt einen Stock, an dessen oberem Ende ein Stern befestigt ist. „Der ist genau 1,50 Meter lang“, erläutert er. „Und den darf man auch nur ganz unten anfassen, damit der Abstand bleibt“, fügt er gewissenhaft hinzu. Am oberen Ende ist ein Säckchen aus Leinen befestigt, wie man es vom Obstpflücken kennt. „In dieses Säckchen haben wir den Segensspruch gelegt“, erklärt Stefan Thomas, „aus Hygienegründen jeweils nur einen.“ Der Segensspruch in diesem Jahr lautet: „Gesund werden – gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit“.

Die Leute nahmen dann den Spruch aus dem Beutel heraus und legten ihre Spende hinein. Hinzu kamen große Menge an Süßigkeiten, so viele, dass sie über das Pfarrbüro an die Kempener Tafel weitergeleitet wurden. „Wir hätten uns sonst nur noch rollen können“, sagt Stefan Thomas schmunzelnd dazu. Auf Wunsch wurde der Segensspruch „20*C+M+B+22“ per Kreide oder als Aufkleber an der Haustür oder Hauswand angebracht. In St. Hubert sind in diesem Jahr ausschließlich Familien unterwegs. Es sind weniger als in den Jahren vor Corona. Sie bringen noch bis zum 28. Januar den Segen in die Häuser des Kendeldorfs.