Grefrath Grefrath: Die Jugendfeuerwehr bewältigt 13 simulierte Einsätze

Grefrath. · Der Feuerwehr-Nachwuchs hat bewiesen, dass auf ihn jetzt schon Verlass ist. Richtige Einsätze folgen aber erst mit 18 Jahren.

Die Hitze draußen war schon hoch genug. Wenn dann noch ein Feuer dazukommt, wird es unerträglich.

Foto: Wolfgang Kaiser

Aus einer Halle am Ortsrand von Grefrath quillt dichter Rauch. Ein Mann mit rußgeschwärztem Gesicht rennt heraus und schreit: „Schnell, meine Kollegen sind da drin!“ Junge Feuerwehrleute, mit Helm, Atemschutzmasken und Lampen fachgerecht ausgerüstet, stürmen schnell in die Halle. Dort sieht man die Hand vor Augen nicht. Lediglich durch die Fenster im Dach dringt etwas Licht. „Verletzte Person im Auto gefunden“, tönt eine Stimme aus dem Funkgerät an der Uniform von Helmut Fenten. Der Leiter der Jugendfeuerwehr Grefrath überwacht von außen den Einsatz. Eine Person wird nach draußen geschleppt, liegt kurz auf dem Boden, steht dann aber putzmunter auf und schüttelt sich den feuchten Dreck aus der Kleidung.

Denn zum Glück ist alles, was hier geschieht, nur eine Übung. 24 Stunden lang probten 14 Kinder und Jugendliche der Jugendfeuerwehr Grefrath beim Berufsfeuerwehrtag für den Ernstfall. Bei dem aktuellen Einsatz wurden sie unterstützt von der Jugendfeuerwehr Viersen-Süchteln, die die Rückseite des Gebäudes mit Wasserfontänen gegen ein Übergreifen des vermeintlichen Feuers absicherte. Die jungen Grefrather, zwischen zwölf und 17 Jahre alt, verbrachten ihren Übungstag gemeinsam im Gerätehaus in Grefrath, wo auch übernachtet wurde. Und zwischendurch wurden sie immer wieder zu nachgestellten Unglücksfällen gerufen, um ihr Wissen praktisch anzuwenden.

Nebelmaschinen füllten die Übungshalle mit dichtem Dunst

Das Vorbereitungsteam bringt Erfahrungen aus ihrer eigenen Feuerwehrzeit mit. Jens und Marcell sind ehemalige Mitglieder des Löschzugs Grefrath-Oedt. Die Vier haben rund eine Stunde vor dem Einsatz mit den Vorbereitungen begonnen. Sie haben die leerstehende, 36 mal 18 Meter große Halle mit ihren Fahrzeugen beparkt. Drei Puppen wurden in der Halle verteilt. Sie sind so groß, schwer und unhandlich wie ein bewusstloser Mensch. Dabei sind „Joe“ in einer orangenen Gummiunform und eine Babypuppe. Janine und Marcell versteckten sich außerdem als echte Übungspersonen in der Halle. Und dann wurde das Rolltor heruntergelassen, und drei Nebelmaschinen begannen, dichten Rauch in die Halle zu blasen.

Nach erfolgreicher Beendigung des Einsatzes entledigen sich die jungen Helfer durchaus erleichtert ihrer Helme und Atemschutzmasken. Sie sind erhitzt, vielleicht auch etwas erschöpft, aber sehr zufrieden. Tim Wilke (17) und Luca Theis (15) aus Oedt sind schon seit vielen Jahren bei der Jugendfeuerwehr. Der Tag heute hat ihnen bislang einen „Wahnsinnsspaß“ gemacht. „So etwas schweißt zusammen“, sagt Luca, denn Feuerwehrarbeit sei Teamarbeit, fügt er hinzu. „Wir gehen in Situationen rein, wo andere rausgehen“, findet Tim.

Alle zwei Jahre findet der Berufsfeuerwehrtag statt. Richtige Einsätze wird es für sie alle aber erst ab einem Alter von 18 Jahren geben. Gut vorbereitet dürften sie bis dahin sein.