Besonderes Theather in Grefrath Vergnüglicher Spaziergang mit Wilhelm Busch im Freilichtmuseum

Grefrath · Wilhelm Busch ist wohl bekannt. Der Schauspieler stellte den Dichter und Maler bei einem Theaterspaziergang im Freilichtmuseum vor. Grummeln und Brummeln gehörten dazu.

Schauspieler Markus Veith stellte Wilhelm Busch im Freilichtmuseum auch als Maler vor.

Foto: Norbert Prümen

. (b-r) „Fortuna lächelt. Doch sie mag nur ungern voll beglücken; schenkt sie uns einen Sommertag, schenkt sie uns auch Mücken“ – Dichter Wilhelm Busch höchstselbst hatte sich an diesem frühsommerlichen Sonntag (mit glücklicherweise seltenen Mücken) auf den Weg ins Freilichtmuseum Grefrath gemacht. In Weste, den Hut auf dem Kopf, Filzschuhen an den Füßen und mit Pfeife im Mund saß er auf einem Schemel vor seiner Staffelei, der Spazierstock lehnte neben ihm. Das gute Dutzend Gäste, das eigens gekommen war, um ihn zu erleben, grummelte er an: „Ihr wollt mir also über die Schulter schau’n, mir Zeit, Geduld und Nerven klau’n!“ Das Grummeln und Brummeln gehörte einfach dazu. Die Besucherinnen und Besucher genossen es in vollen Zügen und folgten dem Mann bereitwillig, wohin er sie führte.

Markus Veith, Schauspieler aus Dortmund und immer wieder Gast in Grefrath, schlüpfte für 90 Minuten in die Rolle von Wilhelm Busch und begab sich mit seinen Gästen unter dem Motto „Kein Röslein ohne Läuschen“ auf einen unterhaltsamen Literaturspaziergang über das Museumsgelände. 90 Minuten lang Sprache in Reimen – und es wirkte, als gebe es gar keine andere Möglichkeit zu sprechen. Mit den Sprüchen und Gedichten von Busch ließ Veith den Autor und Zeichner ebenso lebendig werden wie den Maler Wilhelm Busch. Zur Freude der aufmerksamen Zuhörer gab Busch einen Blick in die Gegenwart des Jahres 2023, wenn er über die Politiker murrte: „Da hat schon so mancher einen Bär und Bock geschossen“ oder anmerkte: „Wie es in den Wald hineinruft, so scholzt es heraus.“ Die Grenzen zwischen Markus Veith und Wilhelm Busch schienen fließend.

Markus Veith, und das macht den Reiz seiner Literaturspaziergänge aus, findet immer den passenden Ort für das Wort. Im Obstgarten ließ er Max und Moritz die Hühner von Witwe Bolte massakrieren. Hilfe erfuhren er und seine Stoffhühner dabei von Kevin Gröwig, dem Museumspädagogen des Freilichtmuseums, der zum Mittäter werden musste. An dieser Stelle ließ es sich Busch beziehungsweise Veith nicht nehmen, die lachenden Zuhörer zu maßregeln und ihnen in Erinnerung zu rufen, mit welcher Brutalität „Max und Moritz, diese beiden“ vorgegangen seien und dass er, Busch, das überhaupt nicht als Kindergeschichte konzipiert habe.

Am Bienenhaus ging es um Schnurrdiburr und die Bienen, was auch sonst. Und im Kräutergarten wurde Veith zu Buschs Figur Knoll: „In seinem Garten freudevoll geht hier ein Gärtner namens Knoll. Doch seine Freudigkeit vergeht, ein Maulwurf wühlt im Pflanzenbeet.“ Veith macht aus seinem Spazierstock einen Spaten, eine Hacke, er grub, schlug, kämpfte, wand sich. Ein großes Vergnügen, dem so variantenreich agierenden Veith zuzusehen.