Aufmerksamkeit für den Klimawandel Fridays for Future: Demo in der Kempener Innenstadt

Kempen · Zusammen mit „Parents for Future“ hatte die Bewegung zur Protestveranstaltung aufgerufen. Doch zum Kempener Buttermarkt kam eher die ältere Bürgerschaft.

Vom Buttermarkt aus zogen die Teilnehmer am Freitagnachmittag durch die Innenstadt.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

. (ure) Weltweit hatte die Fridays-for-Future-Bewegung am Freitag zum Protest aufgerufen. Ziel war es, auf den Klimawandel aufmerksam zu machen und für Klimagerechtigkeit und Artenschutz zu werben. Auch in Kempen. Die Veranstaltung war als Mahnwache gedacht, schließlich wurde es doch eine Demonstration. Rund 80 Personen nahmen teil. Organisator Georg Lüdecke dankte „jedem, der hier ist“. Er hielt ein Plakat in die Höhe: „Wir haben nur eine Mutter Erde“, war darauf zu lesen. Dieses Plakat habe ein achtjähriger Autist entworfen und gemalt und habe es dann ihm, Lüdecke, überlassen. Er erinnert sich noch ganz genau: „Das war am 15. März 2019.“

Was fehlte, waren die Jugendlichen. „Wo die sind, die Frage habe ich mir auch gestellt“, sagte Georg Lüdecke. Eine Antwort hatte er nicht parat. Und dann doch: Mirja Pohl meldete sich zu Wort: „Wir haben ein ernsthaftes Problem, den Klimawandel. Ich möchte später eine Familie gründen, und möchte, dass meine Kinder unbeschwert in dieser Welt leben können.“ Die Schülerin besucht derzeit die zwölfte Klasse des Berufskollegs in Kempen. Erst seit wenigen Wochen engagiere sie sich bei Fridays for Future. Sie habe Schulen und Kita angeschrieben und auf den Termin der Demo aufmerksam gemacht. Immerhin habe eine Schule, neben der ihren, auf die Mail geantwortet: die Sekundarschule in Grefrath. Jetzt sei sie fest im Organisations-Team verankert, vor der kommenden Demo im September könne sie noch früher agieren. Enttäuscht war sie über die überschaubare Resonanz aus der Schülerschaft. Sie vermutete, dass das Interesse für ein doch so wichtiges Thema nicht vorhanden sei.

Ihr Musiklehrer Roman Ronitz nahm auch an der Demo in Kempen teil. Nachdem er sich mit den anderen Teilnehmern am Buttermarkt getroffen hatte, zog er mit ihnen eine kurze Runde durch die Kempener Innenstadt, um dann, wieder am Buttermarkt, auf die Problematik des Klimawandels aufmerksam zu machen. Auch Roman Ronitz griff zum Mikrofon.

In den Redebeiträgen wurden Kempener Themen angesprochen, beispielsweise die Bebauungspläne auf dem Ludwig-Jahn-Sportplatz. Man wüsste doch, dass Freiflächen zum Klimaschutz beitragen. Nun solle dort gebaut werden, obwohl gar kein Raumbedarf bestehe. Die Stadt Kempen wolle bis 2040 klimaneutral werden, aber jetzt den Ludwig-Jahn-Platz bebauen. Das passe doch nicht zusammen. Und: Der Durchgangsverkehr müsse raus aus der Stadt, lautete eine weitere Forderung. Auch überregionale Themen wurden angesprochen, beispielsweise der Braunkohleabbau in Lützerath. Passend dazu hielten Teilnehmer das Plakat „Weg mit dem Kohle- und Atomstrom“.

(ure)