„Für mich scheint immer die Sonne“

Herrscht Winterblues, weil der helle Tag so kurz ist und die dunklen Phasen so lang sind? Nein! In Kempen herrscht positive Stimmung.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Antriebsschwach, weil es morgens und ab dem frühen Abend dunkel ist? Oder weil es so kalt ist? Ist jetzt Zeit für depressive Verstimmung, für den Winterblues? Den scheint man in Kempen nicht zu kennen. Das WZ-Redaktionsteam traf bei der gestrigen Umfrage auf dem Buttermarkt ausschließlich Menschen, die mit einer optimistischen Grundeinstellung durchs Leben gehen. Kann es etwas Besseres gegen schlechte Laune geben? Wir meinen: Nein!

WZ vor Ort

„Ich mache mir positive Gedanken“, sagt Hanna Schatten, die lächelnd Einkäufe am Fahrrad verstaut. „Ich fahre viel mit dem Rad, bei Wind und Wetter. Das macht mir gar nichts aus“, sagt die Rentnerin, gebürtig aus Oldenburg. Sie freut sich außerdem auf Sonne und Wärme. Denn nach zwölf Jahren ohne Urlaubsreise und einer Zeit, in der sie ihren Mann gepflegt hat, hat sie drei Wochen Gran Canaria gebucht. „Dort hat mir mein Mann, der im April verstorben ist, 1992 den Heiratsantrag am Strand gemacht. Wir haben uns dort kennengelernt.“ Ihre positiven Gedanken nimmt sie dorthin mit.

„Winterblues kenne ich überhaupt nicht“, sagt Irene Plumhoff. „So bin ich schon auf die Welt gekommen“, lacht sie. Den Blues tanze sie wohl gern. „Es kommt eben immer auf die Einstellung an — für mich scheint immer die Sonne, manchmal auch in Strömen!“

Eine junge Kempenerin findet Gefallen an einer Lebensweisheit, die der schwedischen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren zugeschrieben wird: „Wenn ich die ganze Nacht wach gelegen und mich darauf gefreut habe, die Blumen zu gießen, lass’ ich mich von dem bisschen Regen nicht daran hindern.“ Sagt’s, lacht und kein Blues ist weit und breit.

Christoph Dellmans mag die Jahreszeiten Herbst und Winter „im Prinzip nicht so gern. Aber Weihnachten mag ich. Und so nutze ich diese Zeit mit meiner Familie, um im übertragenen Sinne viel Licht zu tanken. Wir machen es uns in der dunklen Zeit gemütlich“. Wärme tankt er beim Besuch in der Sauna auf.

Viel Obst und Gemüse essen — das ist der Tipp von Anne Stiels und Hans-Walter Paulus. „Wir kommen zweimal die Woche auf den Markt“, erzählen sie. Dort greifen sie auf die Gemüsesorten zurück, die zurzeit Saison haben, wie Grünkohl, Sauerkraft oder Rotkohl.

Es ruhig angehen lassen, auch im Advent — das ist die Devise von Barbara Kreutz. Die Kempenerin macht sich keinen Stress mit zu hohen Erwartungen. „Bei uns ist alles freiwillig“, sagt sie. So bleibt man entspannt.

Gut gelaunt ist an diesem trüben Vormittag auch Maria Schlabbers auf dem Markt unterwegs. Für gute Laune in ihrer Familie sorgt seit Anfang Oktober Hund Cuqui. Früher hätte sie sich nicht vorstellen können, einen Hund zu haben. Aber in Spanien traf die Familie auf diesen speziellen Vierbeiner, der mit Hilfe einer Tierschutzorganisation nach Deutschland gebracht werden konnte. Nun sorgt das Energiebündel für viel Bewegung in der Familie. „Nun sind wir drei- bis viermal am Tag draußen und es macht viel Spaß“, sagt Maria Schlabbers. So kommt man gut gelaunt durch den Winter.

Diese Erfahrung macht auch Eva Manke. Sie ist mit Hund Alfi jeden Tag draußen — „bei Wind und Wetter“ und freut sich, die niederrheinische Natur zu erleben.

Fritz Müller schickt per E-Mail viele Tipps gegen den „Winterblues“, unter anderem schlägt er einen Besuch in der Sauna oder einen Spaziergang vor. Und: „Muskatnuss öfters im Essen verwenden hebt die Stimmung.“ Und auch Vitamin-C-haltig Tees, wie Hibiskus oder Hagebutten.