Gala der Extraklasse für den KKV
Zum 100-jährigen Bestehen beschenkte sich der Kempener Karnevalsverein selbst: Jörg Knör und Bruce Kapusta ragten heraus. Otto Birkmann verlor seinen Sitzplatz.
Kempen. Auch Hundertjährige können noch ganz schön fit sein. Den besten Beweis lieferte am Samstagabend der 100 Jahre alte Kempener Karnevalsverein (KKV) im ausverkauften Kolpinghaus. Mit einer „kölschen Fastnachtsgala“ krönte der KKV sein Jubiläumsjahr. Die Zusammenstellung des Programms stimmte — der KKV hat sich mit dieser Gala selbst das schönste Geschenk bereitet.
Jörg Knör gewann schon früh die Herzen des Publikums. Er stellte unter Beweis, dass er ein begnadeter Stimmenimitator und Zeichner ist. Knör hat „alle drauf“: Ob die Altkanzler Schröder, Brandt und Kohl, ob „Mutti Angela“ oder Dieter Bohlen. Er ließ Otto Walkes über die Bühne hüpfen und wusste zu berichten, dass Udo Lindenberg im Atlantik schwimmt, ohne Hamburg zu verlassen. Am Ende seiner flotten Show gab es verdientermaßen minutenlange stehende Ovationen vom Publikum.
Knör schenkte Prinz Heinz eines seiner begehrten Porträts, für das Kox auf der Bühne Modell stand. Die Zugabe von Knör: Er hatte mitbekommen, dass der neue Berliner Flughafen schon vor der offiziellen Eröffnung im Guinness-Buch der Rekorde steht: „Als der leiseste Flughafen der Welt.“
Seine närrische Klasse stellten auch Klaus und sein frecher Affe Willi unter Beweis. Das „Tier“ des Bauchredners hatte auf alles eine freche Antwort parat.
Später verlor Kempens Vize-Bürgermeister Otto Birkmann seinen Sitzplatz. Zumindest phasenweise, denn als er von einem „kleinen Kellerausflug“ im Kolpinghaus in den Saal zurückkehrte, hatte Startrompeter Bruce Kapusta vom Brinkmann-Stuhl Besitz ergriffen. Der Musiker machte rasch deutlich, dass die Bühne überall ist, selbst im kleinsten Wohnzimmer und ganz sicher unter den Besuchern. Kapusta, der Clown mit der Trompete, überzeugte mit seinem Instrument, aber auch als Sänger. Er gewann beim Einzug die Herzen der Besucher mit „Oh mein Papa“.
Peter Horn, Simon Bay und F.M. Willizill (bekannt als „dä Hoot“) sind die „Kölsch Fraktion“. Sie waren ein musikalischer Höhepunkt auf der Kolpinghausbühne. Ihre „kölschen Tön’“ wurden rasch mitgesungen vom Publikum. Die hübschesten Beine hatten zweifelsohne die rund 30 Aktiven des blau-weißen Tanzcorps Sr. Tollität „Luftflotte“ aus der Domstadt, die einmal mehr bewiesen, dass Karnevalssitzungen mit guten Tanzcorps aufgewertet werden. Die Hebefiguren und Schaubilder waren eine Klasse für sich.
Als sich der Jubiläumsabend so langsam dem Ende neigte, wurde er noch einmal richtig fetzig. Der KKV hatte Schlagerstar Olaf Henning nach Kempen locken können. Henning rockte so richtig und verstand es, die Besucher auf seine Schlagerreise mitzunehmen.