Gemeinsam für den „Schulfrieden“

Die Verteilung der Eingangsklassen hatte für heftige Diskussionen gesorgt. Das soll nicht noch einmal vorkommen, sagen Stadt und Schulleitungen und arbeiten an Lösungen.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Die Zusagen für die Plätze an den Kempener Grundschulen sind bei den Familien angekommen. Die Verteilung der Klassen für die i-Dötzchen hatte vor einigen Wochen für heftige politische Debatten in Ausschüssen und im Rat gesorgt. Am Ende stand eine denkbar knappe Entscheidung, die der Regenbogenschule sieben erste Klassen zusprach (dort findet jahrgangsübergreifender Unterricht der ersten und zweiten Schuljahre statt) und der katholischen Grundschule an der Wiesenstraße zwei Eingangsklassen.

Foto: Reimann

An der Wiesenstraße sind die Zahlen nun amtlich. Beide Eingangsklassen werden je 29 Schüler haben. Damit ist die Schule aber auch voll — Nachmeldungen können nun nicht mehr berücksichtigt werden.

Foto: Reimann

Die Schule will mit kleinen Lerngruppen arbeiten, um Mädchen und Jungen auch gezielt fördern zu können, erklärte die kommissarische Schulleiterin Anita Zerbe auf Anfrage der WZ. Noch seien die Lehrerstellen nicht zugewiesen. Aber bisher sind die Stellen an der katholischen Grundschule besetzt. „Wir hoffen, dass uns dieses Polster erhalten bleibt“, so Zerbe. Dann, ist sie sicher, könne man dies auch umsetzen und die Kinder bestmöglich fördern.

An der Regenbogenschule ist noch Bewegung in den Schulanfängerzahlen. Vor zwei Monaten war man noch von 65 neuen Regenbogenschülern ausgegangen, nun gehe man auf die 70 zu. Und Schulleiterin Josefine Lützenburg weiß aus Erfahrung, dass sich durch Zuzüge nach Kempen in den nächsten Wochen auch noch einiges tun wird.

Die heftige Diskussion um die Verteilung der Eingangsklassen hat bei den Schulleitungen und bei der Stadtverwaltung Spuren hinterlassen. „Es gibt einen gemeinsamen Willen: Das darf nicht wieder vorkommen“, sagt Schuldezernent Michael Klee. Es sei nicht in ihrem Sinne, dass die sachlichen Diskussionen zur Schlammschlacht führen, so Josefine Lützenburg. Man müsse daran arbeiten, zu Klassengrößen zu kommen, die für alle erträglich seien, so Anita Zerbe. Die Schulleitungen haben sich nach den Diskussionen zu Gesprächen getroffen, um gemeinsam mit der Stadt an einer Lösung zu arbeiten.

Analyse

Das Ziel müsse nun sein, die Eltern zu überzeugen, sich „flächiger“ zu entscheiden, so Klee. Sprich: dass sich Familien aus dem Kempener Norden auch für die Astrid-Lindgren-Schule im Norden und Familien aus St. Hubert auch für die St. Huberter Grundschule entscheiden. „Wir haben attraktive Grundschulen — auch im Hagelkreuz, in St. Hubert und in Tönisberg“, betont Michael Klee.

Hintergrund ist, dass das Schulzentrum im Kempener Süden an seiner Kapazitätsgrenze angekommen ist. Von „qualvoller Enge“, spricht Schulleiterin Lützenburg. Anders genutzte Räume, wie Musikraum oder Bücherei, müssen aufgegeben werden, weil nicht genug Platz ist. Baulich wird dort nicht erweitert werden können, so Klee.

Ihm ist der Dialog in dieser Sache wichtig. Auch mit der Politik, die sich im Schulausschuss am 9. Juni mit der Thematik befassen wird.

Zwangsläufig wird dann wohl wieder darüber gesprochen, ob eine Konfessionsschule im Kempener Norden richtig ist. Diese Frage sei aber falsch, meint Klee. Schließlich ist auch die katholische Schule an der Wiesenstraße gefragt. Stattdessen könne man zum Beispiel überlegen, wie ein Zusammenspiel der katholischen Schulen aussehen kann.

Auch werde man das Anmeldeverfahren in die Blick nehmen. Bisher sind keine Kinder an Grundschulen abgelehnt worden. Aber vielleicht könnte sich das in Zukunft ändern. Vielleicht könnte man bei einer Anmeldung auch einen Zweit- oder Dritt-Wunsch gleich mitabfragen, so Klee.

„Die Zeiten des Wettbewerbs sind vorbei“, so Klee. Das erste Ziel sei: „Die Schule ist für die Kinder da.“ Wenn man das in gemeinsamen Aktionen hinbekommt, sei das nur von Vorteil. Gemeinsam wolle man überlegen, wie die Schule der Zukunft aussehen soll.