Grefrath Neue Pläne für die Grefrather Rathäuser

Die Verwaltung möchte den Hauptstandort in Grefrath sanieren und erweitern. Die Oedter Nebenstelle könnte dann verkauft werden.

Foto: Kurt Lübke

Grefrath. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, fragte Kämmerer Wolfgang Rive in seiner Haushaltsrede am Dienstagabend die Ratsmitglieder. Er meinte damit die Möglichkeit, das ewig währende Thema Rathaus endlich anzupacken. Es ist ein Appell an die Fraktionen, denn die Voraussetzungen zur Umsetzung eines solchen Vorhabens seien nach wie vor äußerst günstig. Rive hofft, dass das Thema im Arbeitskreis Haushaltskonsolidierung ganz oben auf der Liste der noch zu bearbeitenden Maßnahmen steht.

Foto: Kurt Lübke

Erste Pläne sehen nun vor, das Rathaus in Grefrath „unter überwiegender Einbeziehung der Altbausubstanz“ zu sanieren und zu erweitern. So könnte das Bauamt, das zurzeit im Oedter Rathaus an der Johannes-Girmes-Straße untergebracht ist, nach Grefrath ziehen. Im Oedter Rathaus ist bisher zudem eine Verwaltungsnebenstelle untergebracht, die dort Leistungen des Bürgerservices anbietet.

Nun werden für den Grefrather Hauptstandort Angebote für eine Sanierung und Erweiterung eingeholt. Dazu könnte der Mitteltrakt abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, der dann mehr Platz bietet. Rive nannte beispielhaft einige Vorteile der Maßnahme: Es gebe eine zentrale Anlaufstelle für die Bürgerschaft und einen behindertengerechten Zugang für die Rathausbesucher. Gesetzliche Bestimmungen hinsichtlich Brandschutz und Betriebsstätten-Verordnung könnten erfüllt werden. Gebäudeunterhaltung würde nur noch für ein Objekt anfallen. Im Verwaltungsablauf gebe es dann kurze Wege. Und man könnte Energie einsparen.

Zurzeit seien die Finanzierungskonditionen äußerst günstig: Einen gesicherten Zuschuss in Höhe von 300 000 Euro gebe es aus dem sogenannten Kommunalinvestitionsgesetz. Die KfW-Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau) biete aufgrund der historischen Niedrigzinsphase extrem günstige Kreditkonditionen. Gegenfinanziert werden könnten die Kosten für die Sanierung durch den Verkauf des Rathauses Oedt und eines weiteren Mietwohnhauses an der Johannes-Girmes-Straße.

„Eine bessere Ausgangslage, wie sie derzeit gegeben ist, wird es zukünftig sicherlich nicht mehr ergeben“, so Rive. Einhellig sei die Meinung in den Fraktionen, dass man ein Rathaus an einer Stelle zusammenfassen müsse.

Die Pläne, die Verwaltung im ehemaligen Entwicklungsgebäude der Firma Johnson Controls am Bronkhorster Weg unterzubringen, waren nach langen Verhandlungen vor zwei Jahren gescheitert.

Dass die Jugendstilvilla am Rathausplatz, die im Auftrag des Grefrathers Wilhelm Berger Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde, dringend saniert werden muss, ist schon länger bekannt. Anforderungen durch Brandschutz und Betriebsstätten-Verordnung werden im Grefrather Rathaus nicht erfüllt. Es fehlt an Toiletten und Sozialräumen. Einen Ratssaal gibt es in Grefrath auch nicht. Energetisch gibt es ebenfalls einiges zu tun. Die Zweiteilung der Verwaltung durch die Rathäuser in Grefrath und Oedt sorgt nach Angaben der Kämmerei Jahr für Jahr für zusätzliche Kosten und Arbeit.

Die neuen Pläne für die beiden Rathäuser sind am Donnerstag Thema am WZ-Mobil. Die Rollende Redaktion ist in Grefrath vor Ort: von 11 bis 12 Uhr auf dem Wochenmarkt. Kommen Sie vorbei und sagen Sie Ihre Meinung!