Eisstadion hofft auf deutsches Halbfinale
In Grefrath gibt es zur Fußball-EM unterm Zeltdach wieder Public Viewing. Sollte das deutsche Team früh ausscheiden, droht den Machern ein Verlust.
Grefrath. Der Tisch vor Jan Lankes ist vollgepackt mit Papieren. Und die haben alle etwas mit dem Public Viewing zu tun, das der Veranstaltungsleiter des Eisstadions für den Sommer vorbereitet. Dabei gilt das alte Sepp-Herberger-Motto „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“. Denn die Planungen für das öffentliche Fußballgucken während der Europameisterschaft in Frankreich haben laut Lankes schon nach der Fußballweltmeisterschaft vor zwei Jahren begonnen. Da wurde das Public Viewing während der WM einer „kritischen Analyse“ unterzogen. Daraus ergaben sich Verbesserungen für die EM in diesem Sommer.
Geguckt wird im Eisstadion nur, wenn die deutsche Mannschaft spielt, und das ist mindestens drei Mal der Fall: in den Gruppenspielen am Sonntag, 12. Juni, 21 Uhr, gegen die Ukraine, am Donnerstag, 16. Juni, 21 Uhr, gegen Polen und am Dienstag, 21. Juni, 18 Uhr, gegen Nordirland. Übertragen werden die EM-Spiele wieder unter dem Zelt im Außenbereich des Stadiongeländes. Dort wird die 5,50 mal vier Meter große Leinwand aufgebaut. Die Besucher tummeln sich dann auf knapp 1300 Quadrametern im Innenbereich und während der Pause auch auf mehr als 1100 Quadratmetern drumherum. Sicherheit ist dabei natürlich oberstes Gebot. „Die Besucher müssen sich auf genaue Personen- und Taschenkontrollen einstellen“, sagt Lankes.
Wenn sich das Public Viewing für die Stadionbetreiber lohnen soll, darf dann aber noch nicht Schluss sein. „Deutschland darf nicht im Achtel- oder Viertelfinale ausscheiden“, sagt Lankes. Dann nämlich würde das Public Viewing wohl zu einem Verlustgeschäft. Ziel ist es, während der EM 20 000 Besucher in das Eisstadion zu locken. Bei einem Fassungsvermögen von 3900 pro Begegnung müsste die deutsche Mannschaft also mindestens fünf Spiele bestreiten. Da der Eintritt frei ist, wird das Geld nur mit dem Verkauf von Getränken und Speisen verdient.
An jedem Abend werden rund 25 Personen für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sorgen. Dazu gehören Sicherheitskräfte, Polizisten, Feuerwehrleute und Reinigungskräfte genauso wie Moderator, DJ und diejenigen, die für den Verkauf von Speisen und Getränken zuständig sind.
Die meisten Vorbereitungsarbeiten sind inzwischen abgeschlossen. Diese waren sehr zeitaufwendig, weil alle Genehmigungen jedes Mal neu eingeholt werden müssen. Das beginnt mit der Lizenz der Uefa, die Voraussetzung dafür ist, dass die Spiele vor Ort auf einer Leinwand gezeigt werden dürfen. Erstellt werden müssen auch Flucht- und Rettungspläne sowie Sicherheits- und Brandschutzkonzepte. Beim Kreis Viersen muss für jedes einzelne Spiel ein sogenannter Nutzungsänderungsantrag gestellt werden.
Bis es in knapp drei Wochen bei der EM in Frankreich losgeht, ist jetzt bei der Vorbereitung nur noch „Feintuning“ angesagt. Lankes freut sich schon jetzt auf das sportliche Großereignis, weiß aber natürlich auch, dass dann wieder viel Arbeit auf ihn und die Mitarbeiter wartet. „Das wird eine sehr, sehr intensive Zeit“, sagt er vorausblickend.