Gesamtschule spaltet die Parteien
Im Ausschuss stimmen SPD und Grüne dagegen.
Kempen. Beim Thema Mensa für die Erich Kästner Realschule war sich der Schulausschuss am Dienstagabend noch einig. Der Bau wird erheblich teurer als gedacht: 730 000 statt 340 000 Euro.
Es habe sich gezeigt, dass eine Mensaküche sinnvoller sei als die zunächst geplante Cafeteria, sagt die Stadt und die Ausschussmitglieder stimmten zu. Man sehe zwar, dass die hohen Kosten ein Kraftakt seien, aber es sei eine Investition für die Zukunft, sagte Irene Steeger (SPD).
Mit der Einmütigkeit war es aber bei der Diskussion über den Schulentwicklungsplan, der die voraussichtliche Entwicklung der Schülerzahlen bis 2015 beinhaltet, vorbei. Streit gab es um die Frage nach einer Gesamtschule für Kempen.
Die CDU unterstützt den Schulentwicklungsplan. Die Anmeldezahlen würden untermauern, dass die Eltern die Qualität der Schulen honorierten, sagte Eva Theuerkauf. Und machte deutlich, dass eine Gesamtschule nicht notwendig sei: „Kempen braucht keine Schulversuche.“
Der Aktionismus der Grünen sei unglaublich. Nur sechs Prozent der Kempener Kinder würden zur Gesamtschule gehen. Zudem sei keine bestehende Schule von einer Schließung bedroht.
„Ohne eine Elternumfrage kann es keine Aussagen über den Elternwillen geben“, erwiderte Monika Schütz-Madré von den Grünen. Sie fragte, warum es in Kempen zwei Gymnasien, aber keine Gesamtschule geben sollte.
Auch die SPD vermisse eine Elternbefragung, sagte Irene Steeger: „Wenn kein Angebot da ist, wird auch keiner sein Kind anmelden können.“ Anzunehmen, dass die Hauptschule auf Dauer Bestand habe, sei „sehr optimistisch“. Für das kommende Schuljahr sind 36 Schüler an der Martin-Schule angemeldet. Diese Zahl ließe für die Zukunft nichts Gutes erwarten, so Steeger.
Bürgermeister Volker Rübo (CDU) gab zu bedenken, dass die Einrichtung einer Gesamtschule hohe Investitionen bedeuten würde. Zudem sei es nicht notwendig, eine gut funktionierende Schullandschaft zu verändern.
Realschulleiter Uwe Hötter appellierte: „Ich bitte darum, das Anmelde-Ergebnis zur Kenntnis zu nehmen. Es spricht für die bestehende Schulstruktur.“ Noch wisse man nicht, wo die Landespolitik hinführe. Eine Gesamtschuldebatte sei zurzeit „nicht zielführend“. „Lassen Sie die Schulen in Ruhe weiterarbeiten.“
Die Rektoren der weiterführenden Schulen hatten sich in einer Resolution für den Erhalt der bestehenden Schulen ausgesprochen.
Der Schulentwicklungsplan wurde mit fünf Gegenstimmen von SPD und Grünen angenommen.