Gewerbesteuer: Es fehlen Millionen — warum, weiß keiner
Sowohl Grefrath als auch Nettetal nehmen weniger Gewerbesteuer ein. Doch eine Erklärung gibt es bisher nicht.
Grefrath/Nettetal. Von einem leichten Plus ins satte Minus: Diese Entwicklung gab es binnen zwei Monaten bei den Grefrather Gewerbesteuer-Einnahmen in diesem Jahr. Um 1,4 Prozent ging es in den ersten sechs Monaten in die Höhe — und seitdem gibt es ein Minus von 44 Prozent.
Sprich: Statt der eingeplanten 4,2 Millionen sollen in diesem Jahr nur 2,4 Millionen Euro in die Gemeindekasse fließen. Deshalb hatte Kämmerer Wolfgang Rive in dieser Woche die Notbremse gezogen und eine Haushaltssperre erlassen.
Doch wie es zu diesem Einbruch bei den Einnahmen kommen konnte, dafür hatte Bürgermeister Manfred Lommetz, Chef der Gemeindeverwaltung und damit auch der Kämmerei, auch Freitag noch keine Erklärung. Ihm seien nach wie vor keine großen Veränderungen bei der Situation der Gewerbesteuer-Zahler bekannt.
Genauso ist es in Nettetal. „Wir haben bisher keine Rückmeldungen von Firmen, dass die Lage schlecht ist“, so Freitag Kämmerer Norbert Müller im Gespräch mit der WZ. Dennoch sind im ersten Halbjahr die Einnahmen um fast eine Million Euro zurückgegangen: von 8,6 Millionen in 2012 auf 7,6 Millionen Euro in 2013. Das entspricht einer Quote von 11,5 Prozent. Und wenn es schlecht laufe, würde daraus bis Ende des Jahres ein Fehlbetrag von 1,3 Millionen Euro, so Müller.
„Doch das lässt uns eigentlich noch ruhig schlafen“, sagt der Nettetaler Kämmerer. Denn seit 2009 seien die Einnahmen zum Ende des Jahres jeweils noch gestiegen. Zudem werden sich nach der Modellrechnung der Landesregierung die Schlüsselzuweisungen im nächsten Jahr von 2,9 auf 9,6 Millionen Euro erhöhen. Müller: „Und dann wären wir nach dem jetzigen Stand der Dinge mit einer halben Million Euro auf der trockenen Seite.“ Sprich: Der Nettetaler Haushalt wäre ausgeglichen.