Kirche in Kempen Glauben in einem anderen Licht
Mit moderner Sprache und Musik will der „Anders“- Gottesdienst Suchende ansprechen. Am Freitag ist die Premiere in St. Josef.
Kempen. Orgelklänge, Gotteslob, alte Texte - klassische Gottesdienste sprechen heute viele Menschen nicht mehr an. Dazu gibt es Gläubige, die die traditionelle Form der Messe schätzen, aber auch an Neuem interessiert sind. Das zeigte auch der Gesprächsprozess „Heute bei dir“, den Bischof Helmut Dieser für das Bistum Aachen angestoßen hat, um herauszufinden, wie sich Kirche verändern muss. In einem ersten Resümee steht das Thema Gottesdienstgestaltung bei den Wünschen der Beteiligten ganz oben. „Hier wünschen sich die Menschen mehr Kreativität bei den Messfeiern — mit lebensnahen Predigten und moderner Musik als Abwechslung zu Orgelmusik und Gotteslob“, heißt es in einer Mitteilung des Bistums. Bemerkt wurde auch eine Sehnsucht nach Spiritualität und die Suche nach Möglichkeit, Glaubens- und Sinnfragen zu besprechen.
Die Kempener Pfarrgemeinde St. Mariae Geburt bietet neben den klassischen Gottesdiensten auch eine neue Form an, um Suchende, Neugierige und Distanzierte anzusprechen, die Interesse haben an Spiritualität, Fragen nach dem Sinn des Lebens und Orientierung für die eigene Lebensgestaltung. Ein Vorbereitungsteam hat sich vor rund einem Jahr gefunden und sich mit der Idee auseinandergesetzt. Das Ergebnis ist der „Anders“ Gottesdienst und diesen kann man nun am Freitag zum ersten Mal in der Kirche St. Josef erleben.
Die Gruppe, die mittlerweile aus acht Mitstreitern besteht, hat sich im Vorfeld „alternative Gottesdienste“ in anderen Gemeinden angesehen, berichten Annemarie Angerhausen und Gemeindereferent Andreas Bodenbenner. Für Kempen haben sie ein eigenes Konzept entwickelt. Moderne Sprache und Musik prägen den „Anders“ Gottesdienst. Am Freitag heißt das Thema „Lebensstufen“. Drei Kempener berichten darin von besonderen Phasen ihres Lebens und wie sie diese durchlebt haben. Aber auch alle anderen Teilnehmenden sollen die Möglichkeit bekommen, ihre Gedanken einzubringen. Für die Besucher gibt es vorab einen „Fahrplan“ zum Ablauf. Lied- und Gebetstexte werden an die Wand projiziert, so dass jeder mitmachen kann.
Moderne Pop-Musik mit passenden Texten soll auch eine wichtige Rolle spielen. „Anders“ wird ebenfalls der Kirchenraum aussehen. Er wird in einem ungewohnten Licht erstrahlen und die klassische Aufteilung soll aufgebrochen werden.
In dem Projekt steht klar eine christliche Orientierung im Mittelpunkt, sagt Andreas Bodenbenner. Aber die Form ist ganz offen und lädt auch Menschen anderer Konfessionen und Religionen ein.