Tochter führt weiter, was Großmutter begann Dritte Generation übernimmt Friseursalon in Grefrath
Grefrath · 1985 übernahm Elke Klövers den Friseursalon ihrer Mutter in Grefrath. Jetzt geht sie in Rente – die Tochter übernimmt.
Im Salon von Elke Klövers geht es zu wie in einem Bienenschwarm. Kunden, Mitarbeiter und Freunde bringen Blumen, Glückwunschkarten und Geschenke. „Es ist schön, dass so viele Menschen gekommen sind, um diesen wichtigen Moment mit uns zu feiern“, sagt die Friseurmeisterin. „Wir hoffen, dass du den Ruhestand ein bisschen genießt, auch wenn du uns noch helfend zur Seite stehst“, sagt Kirstin Borgartz, was ein herzliches Lächeln bei Klövers auslöst. „Kirstin war meine erste Auszubildende und wird ab August wieder unser Team verstärken“, sagt Klövers. Sie selbst wird künftig hingegen seltener im Friseursalon an der Vinkrather Straße in Grefrath anzutreffen sein: Mit 64 Jahren geht die Friseurmeisterin in den Ruhestand.
Der Salon bleibt aber fest in Familienhand. Ihre Tochter Silke Anstötz übernimmt und macht aus dem Friseursalon Klövers das Studio „Hair & Beauty Care“. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass das Angebot weit über das Haareschneiden hinausgeht. Anstötz ist nicht nur Friseurmeisterin, sondern auch Visagistin und Nagelstylistin. „Wir bieten das komplette Styling an, von der Frisur über das Make-up bis hin zu den Fingernägeln“, sagt Anstötz. Doch auch wenn der Name sich ändert – die familiäre Atmosphäre, die das Unternehmen seit jeher auszeichnet, soll bleiben. „Das familiäre Verhältnis ist uns wichtig. Man kommt zu uns und fühlt sich wohl. Wir sind dabei der Friseur für die ganze Familie, vom Kleinkind bis zur Uroma“, sagt Klüvers.
Los ging es an dieser Adresse an der Vinkrather Straße 15 vor 68 Jahren. „Meine Mutter Anneliese Klövers hat den Salon eröffnet“, erzählt die frischgebackene Ruheständlerin. Sie selbst wuchs praktisch mit im Laden auf und hatte nur einen Berufswunsch: Sie wollte wie ihre Mutter Friseurin werden. Der Schule folgte eine dreijährige Lehre in Süchteln und eine zweijährige Gesellenzeit in Vorst. Der Meister folgte direkt. „Ich war 19 Jahre alt, als ich meinen Meister machte. Ich war damals die jüngste Meisterin in NRW“, berichtet Klövers. Mit dem Meister in der Tasche ging es in das mütterliche Geschäft, das Klövers am 1. Juli 1985 übernahm.
Elke Klövers wohnt über dem Salon und könnte einspringen
Sie habe das große Glück gehabt, jeden Tag ihrem Hobby nachgehen zu können, sagt sie rückblickend. Der Beruf sei für sie eine wirkliche Berufung gewesen. Sie sei ihrer Arbeit allzeit mit viel Freude nachgegangen, fügt die Grefratherin an. Wehmut kommt bei ihr nicht auf, wenn sie jetzt in die zweite Reihe tritt. „Ich hätte Wehmut, wenn es jemand Fremdes übernommen hätte. So aber ist es meine Tochter, und das macht mich glücklich. Wobei ich ja nicht so ganz aufhöre“, sagt die 64-Jährige mit einem Augenzwinkern. Allein die Tatsache, dass sie direkt über dem Ladenlokal wohnt, garantiert Nähe. Und sie wird wohl auch des Öfteren noch zu Schere und Kamm greifen, auch wenn die dritte Generation jetzt den Salon übernommen hat.
„Auch bei mir war es so, dass ich von Kindesbeinen an Friseurin werden wollte. Als Kind war ich immer mit Püppi, einem alten Perückenkopf, auf Tour, mit dem schon meine Mutter gespielt hat“, erzählt Anstötz. Sie machte ihre Ausbildung bei ihrer Mutter und ließ direkt den Meister folgen. Einen Titel, den die 41-Jährige nun seit 20 Jahren hat. Ein Ausruhen auf den Meistertiteln hat es bei Mutter und Tochter nie gegeben und wird es auch nicht geben. Fortbildung wird großgeschrieben. Auch im Salon ist die Zeit nicht stehengeblieben, man ist mit der Zeit gegangen. Die aktuelle Einrichtung sei die vierte, berichtet Klövers.
Neben ihrer Selbstständigkeit ist die Friseurmeisterin seit Jahrzehnten in der Innung aktiv. Sie ist stellvertretende Obermeisterin und gehört dem Prüfungsausschuss an. Daher überreichte Alexandra Houx-Brenner, Obermeisterin der Friseurinnung Kreis Viersen, im Rahmen der Geschäftsübergabe nun das silberne Ehrenzeichen der Handwerkskammer Düsseldorf an Klövers. „Es ist uns ein großes Anliegen, Danke für die lange Zeit deines Einsatzes zu sagen. Die silberne Hochzeit mit der Innung hast du schon gefeiert“, spielte Houx-Brenner auf den langjährigen ehrenamtlichen Einsatz der Grefratherin in der Innung an.