Das Haus des Urgroßvaters steht noch Zur Spurensuche aus der US-Hauptstadt angereist

Grefrath · 1944 starb Joseph Willner im KZ Theresienstadt.

In dem Haus an der Bahnstraße lebte einst der jüdische Viehhändler Joseph Willner.

Foto: Norbert Prümen

(biro) In den vergangenen Jahren haben immer wieder Nachfahren der einst in Grefrath lebenden Juden den Niederrhein besucht. 2019 beispielsweise war Albert Willner, ein Urenkel des Grefrathers Joseph Willner, in Grefrath, um dort das Haus an der Bahnstraße zu sehen, in dem Joseph Willner mit seiner Familie lebte. Joseph Willner war Viehhändler in Grefrath, er wohnte mit seinen Kindern Siegfried, Erich, Paula und Ludwig in dem Haus an der Bahnstraße. Als die Kinder aus dem Haus waren, verkaufte er 1938 das Haus unter dem Druck der politischen Verhältnisse. 1940 ging Willner ins jüdische Altersheim nach Rheydt. Von dort aus wurde er mit 163 Bewohnern am 25. Juli 1942 ins KZ Theresienstadt gebracht, wo er am 9. April 1944 starb.

Das berichtet die Grefratherin Irmgard Tophoven, die seit Jahrzehnten mit den Nachfahren in Kontakt steht. Nach Albert konnte sie nun auch Nina Willner, Alberts Schwesters, begrüßen, die mit der Familie aus Washington nach Grefrath gekommen war. Dort wollte sich Nina Willner auf die Spuren ihres Vaters, Eddie Helmuth Willner, und seiner Vorfahren begeben. Dabei wurde sie auch von Heinz Holtstieger und seiner Familie empfangen: Der Vater von Heinz Holtstieger hatte das Haus von Joseph Willner an der Bahnstraße gekauft, die Familie lebt immer noch dort und empfing die Gäste aus den USA mit offenen Armen. „Tief beeindruckt und bewegt waren Nina Willner und ihre Familie, als sie plötzlich in die Vergangenheit eintauchten, über die Fliesen im Flur gingen, die Stallungen, die Viehtröge – alles original – unverändert sahen“, berichtet Irmgard Tophoven.

Die Spurensuche führte von Grefrath weiter nach Berlin

Mit ihr unternahmen die Nachfahren Joseph Willners einen Rundgang durch Grefrath und besichtigten auch die Erinnerungsstele an der Kirche, auf der die Namen von 25 verfolgten und ermordeten Grefrathern jüdischen Glaubens zu lesen sind. Unter der Führung des Restaurators Manfred Messing besuchten sie den jüdischen Friedhof in Kempen und die Gräber ihrer Vorfahren, bevor sie sich aufmachten zur weiteren Spurensuche in Berlin.

(biro)