„Die Imkerei wird sich ändern müssen“ Wegen des Klimawandels muss sich die Imkerei ändern
Grefrath · (sore) Der Klimawandel ist ein allgegenwärtiges Thema. Auch für Landwirte, und speziell für Imker, bleiben die aktuellen Entwicklungen nicht ohne Konsequenzen. Dazu hielt Gastredner Christoph Otten vom Fachzentrum Bienen und Imkerei, Mayen, im Rahmen der diesjährigen Frühjahrsveranstaltung des Kreisimkerverbandes Krefeld/Viersen, in der Oedter Albert-Mooren-Halle einen Vortrag zum Thema „Wie wirkt sich der Klimawandel auf unsere Honigbienen aus?
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Zu Beginn richtete der neu gewählte erste Vorsitzende des Verbandes, Karl-Heinz Krause, das Wort ans Publikum. Er freue sich über die rege Teilnahme, da Bienen ein wichtiger Teil unseres Ökosystem seien. Er begrüßte auch den neuen zweiten Vorsitzenden, Olaf Sakowski, und den neuen Kassierer, Reiner von der Bank, und übergab dann an Otten.
Der stellte zunächst das Fachzentrum Bienen und Imkerei, Mayen, oder kurz FBI, und die Haupttätigkeiten vor. Neben Beratung, Honiganalytik, Krankheitsdiagnostik und Zuchtauslese hob Otten die Wichtigkeit der „Monitoring- und Informationssysteme“ des Fachzentrums hervor. „So können wir langfristige Entwicklungen beobachten und dadurch aus der Vergangenheit lernen.“
Die Ergebnisse dieser Beobachtungen lenken den Fokus speziell auf die Auswirkungen des Temperaturanstiegs der vergangenen Jahre. Der wichtige Begriff hierbei ist vor allem die „Trachtphase“ der Bienen. In dieser Phase sammelt das Bienenvolk mehr Futter und Material, als es selbst verbraucht, um Vorräte anzulegen und Honig zu produzieren. Der Beginn dieser Phase, der sogenannte Trachtbeginn, wird durch die Blütezeit der Versorgungsquellen der Bienen, wie zum Beispiel Salweide, bestimmt.
Steigende Temperaturen
sorgen für frühere Trachtphase
Je früher die Temperaturen steigen, umso früher beginnt die Trachtphase der Bienen. Ist dies an sich schlecht? „Nicht direkt“, sagte Otten: „Mit höheren Temperaturen könnten insgesamt sogar die Jahreserträge an Honig steigen.“
Das große Problem seien vor allem Krankheiten, die durch einen früheren Trachtbeginn zu einem größeren Problem werden. Dabei hob er insbesondere die zunehmend bekannte Varroamilbe hervor. Bei früherem Trachtbeginn messe man „regelmäßig höhere Varroa-Belastungen, welche dann zu höheren Bienen-Verlusten im Winter führen“, erklärte Otten. Diese Entwicklung, so zeigte er sich überzeugt, könne nicht mehr gestoppt werden. Stattdessen müssten sich Imker überall aufraffen und mit den Veränderungen arbeiten.
„Die Imkerei wird sich ändern müssen“, appellierte Otten zum Ende seines Vortrags an die Bienenfreunde: „Denn mit etwas Hilfe von außen packen die Bienen das schon.“