Freilichtmuseum in Grefrath Blaulichttag feiert gelungene Premiere
Grefrath · Der „Familientag auf der Blaulichtmeile“ im Niederrheinischen Freilichtmuseum kam bestens an.
„Guck mal, ob du noch ein Stückchen näher rankommst“, schlägt Katja Prüfert-Ritz vor. Tony und Lena, die gemeinsam mit der Rettungshundeführerin vom Technischen Hilfswerk (THW) die Search-Cam in den Händen halten, lassen den schmalen langen Schlauch, an dessen Ende eine Kamera moniert ist, noch ein Stückchen tiefer in den Trümmerberg wandern, der vor ihnen liegt. „Da ist eine Puppe zu sehen“, ruft der Neunjährige ganz aufgeregt. Sekunden später hat die Fünfjährige einen Plüschhund entdeckt. Prüfert-Ritz erklärt den beiden kindgerecht, wie die Mitarbeiter vom THW in einem realistischen Fall vorgehen würden, wenn ein Mensch verschüttet wäre. Nicht nur die beiden hören aufmerksam zu. Um den eigens aufgebauten Trümmerberg, der eine Verschüttungsszene symbolisieren soll, haben sich etliche Neugierige – Kinder wie Erwachsene – eingefunden. Für die beiden fleißigen jungen Helfer gibt es indes nicht nur einen Stempel in die Laufkarte, sondern auch zwei kleine Plüschhunde als Erinnerung an ihren ersten Einsatz mit der Rettungshundestaffel vom THW.
„Das ist unser zweiter Stempel. Der erste ist vom Bobbycar-Rennen“, erzählt Tony voller Stolz. Danach zieht es die beiden mit ihrem Vater weiter, denn auf der großen Wiese vor der Dorenburg gibt es jede Menge zu entdecken. Der erste „Familientag auf der Blaulichtmeile“ ist im Niederrheinischen Freilichtmuseum in Grefrath an den Start gegangen. Der Tag ist als Dankeschön vom Kreis Viersen an die vielen Menschen gedacht, die im sogenannten Blaulichtbereich ehrenamtlich in den Einsatz gehen sowie ihre Familien, die hinter ihnen stehen. Zeitgleich ist aber auch jeder Besucher des Freilichtmuseums eingeladen, sich über die Arbeit von Feuerwehr, THW, Malteser und DRK zu informieren.
Die verschiedenen Organisationen haben die unterschiedlichsten Gerätschaften mitgebracht. Die Drehleiter der Feuerwehr ist ausgefahren, hochgeschobene Rolltüren an den diversen Einsatzfahrzeugen ermöglichen einen Blick in das Innenleben mit den vielen Ausrüstungsgegenständen. Das THW hat des Weiteren den Kranwagen samt Bagger, gigantischen Schneidgeräten und weiterem Zubehör mitgebracht. Was sich hinter dem Herzenswunsch-Krankenwagen der Malteser verbirgt, lernen die Besucher genauso kennen wie die Arbeit der Notfallseelsorger. Auf gleich drei Hüpfburgen toben sich die jungen Besucher aus, denn das THW hat genauso eine mitgebracht wie das DRK und die Malteser. Nach so viel toben, kommt eine Runde auf dem historischen Kinderkarussell besonders gut an.
Im Teddybär-Krankenhaus herrscht derweil rege Betriebsamkeit. „Dr. Fiona“ verkündet das Namensschild bei Fiona vom Jugendrotkreuz, die gerade den Wal von Alexander verarztet. Gemeinsam mit dem Dreijährigen wird ein Verband angelegt, denn „Wali hat sich verletzt“, erzählt Alexander. „Du bekommst jetzt noch Medikamente, von denen du morgens und abends eine Tablette gibst. Dazu musst du ganz viel mit Wali kuscheln. Das hilft ganz doll“, sagt Fiona und überreicht eine Packung Pfefferminzpastillen als Medikament an den Walbesitzer.
„Das ist eine super Veranstaltung, wo wir einfach alle mal zusammenkommen“, lobt Philipp Hommen, der mit seinen Kollegen Felix Wiese und Luis Wieczorek vom THW zusammensitzt, die ihm beide zustimmen. Das finden aber nicht nur die Ehrenamtler an sich, sondern auch die Angehörigen. Bei der Familie Schütt ist so Christine Schütt im THW und „ich bin der Mann, der dann mit dem Rest der Familie zu Hause ist, wenn meine Frau im Einsatz ist. In unserer Familie wird das Ehrenamt großgeschrieben, weil es einfach wichtig ist. Ich bin selber im DLRG tätig“, sagt Fiete Schütt. Der Blaulichttag sei ein super Dankeschön, das es auch in anderen ehrenamtlichen Bereichen geben sollte, bemerkt er.
Eine Wiese weiter geht es, sehr zur Freude der Besucher, historisch zu. Der Landesfeuerwehrverband NRW trägt den Landeswettbewerb für historische Handdruckspritzen aus. Männer in preußischen Uniformen stehen an Handfeuerwehrspritzen und lassen per Muskelkraft das Wasser spritzen, um das Trissehäuschen und den Waldbrand zu löschen. Wobei bei der Löschkette die Besucher mit in den Einsatz gehen können, was einige auch mit Begeisterung machen.