Grefrath/Nettetal: Immer mehrere Eisen im Feuer haben

Naturparktag: In einigen Museen wurde am Sonntag nach alter Art gewerkelt und Natur erfahrbar.

Grefrath/Nettetal. Ein guter Schmied hat immer mehrere Eisen im Feuer. Sonst kann es langweilig werden am Amboss. Denn bis das Eisen mit Hammerschlägen in Form gebracht werden kann, muss es mächtig heiß werden. Schmied Jörg Pardella zeigte am Sonntag im Rahmen des Naturparktages im Freilichtmuseum Dorenburg, wie das geht.

Die siebenjährige Julia Dürselen aus Jüchen durfte dabei auch selbst den Hammer in die Hand nehmen und fand das gar nicht schwierig. "Jeder, der einen Hammer hochheben kann, der kann auch schmieden", sagt der Fachmann. Und schnell ist zu erkennen, dass aus dem Metallklumpen ein Messer werden soll.

Zum 12. Naturparktag im deutsch-niederländischen Naturpark Maas-Schwalm-Nette hatten am Sonntag acht Museen und Besucherzentren besondere Aktivitäten, wie Vorführungen, Wanderungen, Radtouren und Ausstellungen im Angebot. So gab es an vielen Stellen alte Handwerkstechniken zu erleben.

Vom schlechten Wetter ließen sich die Besucher im Textilmuseum "Die Scheune" in Hinsbeck-Nettetal nicht abhalten. Dort war schon zu Beginn einiges los. Josef Heibel aus Pulheim war mit seinem Kegelklub zu Besuch und war beeindruckt: "Es ist schön zu sehen, dass es noch Menschen gibt, die diese alten Techniken beherrschen."

Dazu gehört die Handweberin Silke Heks. Doch mittlerweile gibt es moderne Hilfsmittel, die die Arbeit erleichtern. "Früher musste man die Patronen für den Webstuhl von Hand malen", sagt Silke Heks. Heute hilft der Computer. Mit wenigen Klicks lassen sich so die Muster verändern. Die Patrone zeigt an, wie die Fäden eingespannt werden müssen, um ein Muster zu erhalten.

Das Handwerk des Korbflechtens konnte man im Landschaftshof Baerlo in Nettetal-Breyell erleben. Karl-Heinz Hensen fertigte mit flinken Fingern einen Bienenkorb. Dieser glockenförmige Korb wird mit Lehm verkleidet und bietet einem Honigbienenvolk ein Zuhause.

Bernd Rosenkranz zeigte interessierten Besuchern, was man alles aus Korbweiden flechten kann. Dazu gehören große runde Körbe, in denen Störche nisten können. Die Arbeitsgemeinschaft Biotopschutz auf dem Landschaftshof versucht seit den 80er Jahren, Störche wieder am Niederrhein anzusiedeln. Erste Erfolge wurden bereits erzielt, nun sollen die Tiere auch in Nettetal heimisch werden. "Dafür braucht es gute Biotope", sagt Rosenkranz. "Und die haben wir hier."