Zukunft der Kirche in Grefrath Ein Raum für 30.111 Katholiken
Grefrath · Im Rahmen des „Heute bei dir“-Prozesses im Bistum Aachen ist eine Neustrukturierung geplant.
Die Pfarrgemeinde St. Benedikt Grefrath steht vor Veränderungen. Das wurde bei der jüngsten Pfarrversammlung deutlich, zu der Pfarrer Johannes Quadflieg eingeladen hatte. Zu Beginn zitierte Quadflieg den Aachener Bischof Helmut Dieser: „Menschen, die heute ganz anders leben, brauchen eine ganz andere Kirche.“
Dazu gehört ein radikaler Kultur- und Haltungswechsel. Im Rahmen des „Heute bei dir“-Prozesses ist eine Neustrukturierung geplant. Nach Vorgabe des Synodalkreises wird sich die Struktur des Bistums Aachen zwischen 2024 bis 2028 stark verändern. Es soll in acht bis 13 „Großpfarren“ mit etwa 100 Kirchengemeinden gegliedert werden, zur Zeit sind es 326 Pfarren. Eine solche XXL-Pfarre würde den ganzen Kreis Viersen erfassen, der in fünf „pastorale Räume“ aufgeteilt wird. Die Zahlen legte das Regionalteam kürzlich vor.
138 740 Katholiken leben in der Region Kempen-Viersen, sie sind derzeit auf neun Gemeinschaften der Gemeinden (GdG) und 26 Pfarreien verteilt. Die GdG Grefrath zählt 7874 Katholiken. In der GdG Nettetal sind es 22 237 Gläubige. Zur GdG Kempen-Tönisvorst zählen 25 684, zur GdG Brüggen-Niederkrüchten 16 065, zur GdG Schwalmtal 9993 Gläubige. Die GdG Willich zählt 20 412 Katholiken. In der GdG Süchteln sind es 8179, in der GdG Dülken 11 072, in der GdG Viersen 17 224.
Grefrath und Nettetal würden nach dem Beschluss des Synodalkreises einen pastoralen Raum mit 30 111 Katholiken bilden. Nur der pastorale Raum Viersen, zusammengelegt aus den drei Viersener GdG, wäre noch größer (36 475 Katholiken), Brüggen/Niederkrüchten/Schwalmtal (26 058) wäre kleiner als Grefrath/Nettetal. Weitgehend wie in ihren Grenzen erhalten blieben Kempen-Tönisvorst sowie Willich.
Änderungen kamen
bereits durch Priestermangel
Der neue Zuschnitt soll bis Ende dieses Jahres eingerichtet und bis Ende 2027 installiert werden. Jeder dieser 50 pastoralen Räume des Bistums wird durch einen Pfarrer sowie ein Leitungsteam aus Laien geleitet. Dabei ist Verwaltung nicht immer gleichzusetzen mit den Grenzen des pastoralen Raumes. Für Grefrah und Nettetal wird es wohl weiterhin jeweils eine eigene Kirchenverwaltung geben – und damit auch einen eigenen Kirchenvorstand.
Aufgrund des Priestermangels hat sich bereits mit Beginn des neuen Kirchenjahres am 1. Advent 2022 die Gottesdienstordnung verändert. Die Sonntagsmesse um 10.30 Uhr in der Grefrather Kirche ist entfallen. Nun wird die Samstagsmesse um 17 Uhr live gestreamt, sie kann also zu Hause am Fernseher direkt mitgefeiert werden. Die Sonntagsmesse in Oedt beginnt um 10.30 Uhr.
In den Sommerferien 2023 gab es zudem nur zwei Messen am Wochenende, je eine in den beiden „großen“ Kirchen in Grefrath und Oedt. In den beiden „kleineren“ Kirchen in Mülhausen und Vinkrath gab es Wortgottesdienstfeiern, in denen auch die Kommunion ausgeteilt wurde. Rückblickend kann man sagen, dass die Änderungen gut angenommen wurden. Mit Beginn des neuen Kirchenjahres am 1. Advent 2023 wird es zudem in Mülhausen, Vinkrath und Oedt mindestens eine Wortgottesdienstfeier an den Wochenenden geben. Dazu sind bereits zwölf Gottesdienstleiterinnen und -leiter ausgebildet worden.
In der Pfarrversammlung wurde auch berichtet, dass zwei Priester aus Grefrath ihren Wohnsitz in die nähere Umgebung verlegt haben beziehungsweise verlegen werden. Beide Pfarrer hätten zugesagt, ihre priesterliche Arbeit weiterhin in Grefrath einzubringen. So können bis auf weiteres mit einem weiteren Priester im Ruhestand an den Wochenenden in St. Benedikt einschließlich der Messe im Altenheim der Schwestern in Mülhausen fünf Gottesdienste angeboten werden.
Dieses wird sich aber wohl zum Abschluss der Umstrukturierung im Bistum ab dem Jahr 2028 ändern, wenn in den pastoralen Räumen jeweils nur noch ein hauptamtlicher Priester zur Verfügung stehen wird.