Niederrheinisches Freilichtmuseum in Grefrath Ein zauberhafter Weihnachtsmarkt für Familien

Grefrath · Viele Besucher kamen am Wochenende zum romantischen Weihnachtsmarkt auf dem Gelände des Niederrheinischen Freilichtmuseums in Grefrath. Am dritten Adventswochenende ist der Markt erneut geöffnet.

Bunt illuminiert sieht die Dorenburg im Herzen des Niederrheinischen Freilichtmuseums am Abend besonders schön aus.

Foto: Norbert Prümen

Das Niederrheinische Freilichtmuseum ist geschmückt: Im Foyer steht ein liebevoll dekorierter Weihnachtsbaum, das Brückengeländer im Eingangsbereich zum Museumsgelände ist mit beleuchteten Tannengirlanden verziert. Zwischen Tannen rundum lodern die Feuerkörbe, viele Lichter beleuchten das gesamte Museumsgelände. Büdchen und Pavillons säumen die Wege, auch in die historischen Gebäude sind Händler eingezogen. Und das mit passenden Themen, wie in der Brennerei deutlich wird. „Er hat zehn Jahre in unserem Eiskeller gelagert. Jetzt haben wir ihn mitgebracht“, sagt Oliver Semrau. Das besondere Produkt ist der Rheinland Single Malt Whiskey, den die Brauerei und Brennerei Lambertus aus Linnich-Welz neben weiteren Köstlichkeiten, darunter auch Saucen wie die würzige Dunkelbiersauce, im Gepäck hat. Probieren ist natürlich möglich.

Klangpilze sind es ein paar Meter weiter, die die Blicke auf sich ziehen. Das Geheimnis der klingenden Keramikgesellen ist die Feder zwischen Stengel und Pilzhut, die Bewegung und damit Klänge ermöglicht. Bei „Fidelium“ stellt Katja Titze ihre handgearbeiteten Produkte vor, darunter Lampen aus Rauchglas, die mit Sprüchen und Motiven verziert sind. Unter großen offenen Zelten haben Besucher mit Grünkohl, Erbsensuppe, Bratwürsten, Gulaschsuppe, Chipsspiralen, Flammkuchen und anderen Leckereien Platz genommen. Wer es weniger rheinisch und mehr exotisch mag, der kann die ghanaische Küche bei Mama Joe´s Kitchen ausprobieren. Es wird geschlemmt, erzählt, gelacht und der Trubel rundherum beobachtet.

Andere gehen an die Arbeit. In der Schmiede steht Alberto, mit einer dicken Lederschürze ausgerüstet, am Amboss und bearbeitet das Eisenblatt, das Schmiedemeister Heinz Billen mit der langen Zange festhält, mit einer Drahtbürste. „Jetzt übernimmst du die Zange und trägst sie vorsichtig zum Wassereimer. Eintauchen und langsam hin und her bewegen“, gibt Billen vor. Voller Konzentration folgt der Siebenjährige den Anweisungen. Es zischt im Eimer, dann ist der Garderobenhaken in Blattform abgekühlt und damit fertig zum Mitnehmen.

Teils zeigen die Aussteller, wie sie arbeiten. Hier werden mit der Kettensäge Figuren aus Baumstämmen geschnitzt.

Foto: Norbert Prümen

Vorher gibt es aber noch das Schmiedediplom für Alberto, das vom Meister sowie seinem Altgesellen Werner Schilling unterschrieben wird und noch einen Stempel in Form eines rußigen Daumenabdruckes bekommt. „Das Schmieden hat Spaß gemacht“, sagt Alberto, der die Lederschürze gegen seinen Anorak eintauscht und sein persönliches Werk mit sichtlichen Stolz betrachtet. Billen hat sich wieder der Esse zugewandt, in der das nächste Stück Eisen liegt, aus dem der 87-Jährige einen Kerzenhalter in „Männekens-Form“ machen wird, wie er den Zuschauern erklärt.

Die Besucher können an vielen Ständen Handwerkskunst erleben

Aber nicht nur hier können die Besucher Handwerkskunst erleben. Das Goldschneidesägeblatt wird für die Münzen aus aller Herren Länder eingesetzt, bei Heide Krawczyk dreht sich in der historischen Küche der Dorenburg die Töpferscheibe. „Jedes meiner Produkte ist ein Unikat“, betont die Töpferin aus Wetter. Dazu gehören auch ausgefallene Stücke, wie die Weinbecher oder die diagonal angelegten Glasuren auf Geschirr und Schalen.

Holzschnitzer Tadek Golinczak hantiert mit einer Kettensäge an einem gewaltigen Baumstamm. Was aus dem Stamm entsteht, verrät er allerdings nicht. Was schon aus anderen Holzstämmen geworden ist, können Zuschauer an seinem Stand sehen: Eulen, Adler und ein Mufflon hat der Holzschnitzer unter anderem mitgebracht. Dass er auch „in kleiner“ arbeiten kann, zeigen seine Krippen und die geschnitzten Weihnachtswichtel.

Bei Helmut Gotthardt geht es kuschelig zu. Der Schwalmtaler hat jede Menge Schaffelle dabei. Dazu kommen Sämereien von der alten Tomatensorte bis hin zur Wilden Karde, allesamt verpackt in niedliche Weihnachtstüten. Mit Schlaglocheisen, Hammer und einem kreisrunden Lederstück hantiert Sandra Schaffaff. „Ich bereite die Lederbeutel vor, die die Kinder an unserem Stand basteln können“, erklärt sie. Laura und Lukas hingegen haben sich für das Bemalen von Schwertern entschieden und sind völlig in ihre Arbeit vertieft. In den nur wenige Meter entfernt stehenden Feuerschalen knistert das Holz. Auf den Sitzgelegenheiten haben es sich kleine und große Besucher bequem gemacht und halten lange, mit Teig ummantelte Stöcke ins Feuer: Stockbrotbacken begeistert nicht nur Kinder.

Gemütlich geht es auch in der Miertzkate zu. Dagmar Jessner von Faszination Filz aus Wuppertal lädt zum Filzen von Zauberstäben, Engeln, Weihnachtsketten und –wichteln ein. Vor dem Backhaus am Haus Rasseln hat sich eine Schlange gebildet. Steinofenbrot, Stollen, Nussecken und Weckmännchen aus der Grefrather Backwaren-Manufaktur von Hardy Kreutschmann ziehen die Besucher an. „Das schmeckt einfach nur lecker“, sagt Paul Wintgen, der voller Genuss in eine Nussecke beißt. Im Tante-Emma-Laden des Museums haben Besucher an den mit karierten Tischläufern und Kerzen dekorierten Tischen Platz genommen und lassen sich Kinderpunsch, Kaffee und Kakao mit hausgebackenem Kuchen schmecken.