Grefrather Eissportzentrum wird zur Filmkulisse
Ein Tag für drei Minuten: Am Dienstag wurde im Eissportzentrum in Grefrath für einen niederländischen Kinofilm gedreht.
Grefrath. „Drei, Zwei, Eins, Action!“ schallt es über den 400 Meter-Eislaufring, und alles setzt sich in Bewegung: Der Hauptdarsteller Jeroen Willems, Komparsen, ein zum Kameramobil umgebautes Golfcart. Das Grefrather Eissportzentrum wurde am Dienstag für einen Tag zur Kinofilmkulisse. Die niederländische Regisseurin Nanouk Leopold begann dort mit der Kölner Produktionsfirma Coin Film die Dreharbeiten für ihren neuen Kinofilm „Oben ist es still“ nach dem gleichnamigen Roman von Gerbrand Bakker.
Darin geht es um den 50-jährigen Bauern Helmer, der seinen kranken Vater „oben“ auf dem Dachboden einquartiert, damit er, Helmer, sich der Welt so zeigen kann, wie er wirklich ist: homosexuell. „Das Eislaufen ist Helmers Hobby. Die Sequenz, für die wir einen Tag auf dem Außenring, in der Cafeteria und den Umkleiden drehen, wird im Film um die drei Minuten dauern“, sagt Lucas Meyer-Hentscher, Produktionsleiter auf deutscher Seite. Und da der Film in den Niederlanden spielt, musste morgens erstmal die deutsche Bandenwerbung abgebaut werden.
Warum die deutsch-niederländische Koproduktion in Grefrath drehte, sagt Meyer-Hentscher: „Hier gibt es NRW-weit den einzigen 400 Meter-Eislaufring.“ Die Arbeit um den Dreh umfasst 30 Personen plus 45 Komparsen. „Alles Schlittschuhläufer aus benachbarten Vereinen“, sagt Jan Lankes vom Eissportzentrum. Jeder Komparse erhält 50 Euro, der „normale Tagessatz“, wie Meyer-Hentscher erklärt.
„Lunch verspätet sich um 30 Minuten“, rauscht es aus seinem Funkgerät — trotzdem stimmt der Zeitplan. „Um 18 Uhr wird’s dunkel. Bis dahin müssen wir durch sein“, sagt er. Es herrscht rege Betriebsamkeit auf dem Eis — und schon heißt es wieder: „Drei, Zwei, Eins, Action!“