Kempen Große Bedenken gegen Baupläne
Die Planungen in St. Hubert bereiten Anwohnern der Straßen „Auf dem Zanger“ und „An der Mühle“ erhebliche Sorgen.
St.Hubert. Die Verantwortlichen im Bau- und Planungsdezernat der Stadt Kempen stehen vor einer spannenden Bürgerversammlung: Am kommenden Montag um 19 Uhr geht es im St. Huberter Forum, Hohenzollernplatz 19, um die Planungen zum Neubaugebiet „Auf dem Zanger“ im Schatten der Wackertapp-Mühle. Was St. Hubert auf den ersten Blick nach vorne bringen soll, sorgt allerdings bei den direkten Anwohnern für Verärgerung. Mehr als 40 Anwohner der Straßen „Auf dem Zanger“ und „An der Mühle“ haben große Bedenken gegen die Ideen der Stadtverwaltung, die im Juni präsentiert worden sind (die WZ berichtete).
„Es gibt einige Dinge, die uns große Sorgen bereiten“, sagt Werner Pfetzer stellvertretend für die Interessengemeinschaft „Baugebiet Auf dem Zanger“. Da wäre zum einen die Erschließung des neuen Gebietes mit 48 Einfamilienhäusern und 50 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern über die Straße „Auf dem Zanger“. Diese lehnen die Anwohner wegen der „zu erwartenden Belastung durch Baufahrzeuge, Lärm und Emissionen“ ab. Zudem sei die Breite Straße, über die man auf den Zanger gelangt, nicht dafür ausgebaut, noch mehr Verkehr aufzunehmen. Schon jetzt seien mehrere Kreuzungen im Ortskern überlastet, so die Anwohner.
Ein Dorn im Auge ist den Anliegern auch die geplante Niveau-Anhebung des Baugebietes von 80 Zentimeter auf 1,20 Meter. Dies muss aus Sicht der Stadt geschehen, um das Kanalsystem des Baugebietes an den Kanal der Breite Straße anschließen zu können. „Vor allem in direkter Umgebung des Baugebietes sehen wir durch die Anhebung eine Überflutungsgefahr für andere Grundstücke“, so Pfetzer. Ferner könne der bestehende Kanal sogenannte Starkregenereignisse ohnehin nicht bewältigen.
Auch der Transport des Auffüllmaterials bereitet den Anwohnern Sorge. Nach ihren Angaben werden dafür 58 300 Kubikmeter Erde erforderlich — das entspreche „7774 Fahrzeugbewegungen schwerer Transportfahrzeuge über die Straße ,Auf dem Zanger’“. Zudem müssten zur Planierung des Geländes weitere schwere Baufahrzeuge eingesetzt werden.
Bei allen Problemen, die die Anwohner mit den aktuellen städtischen Plänen haben, möchten Pfetzner und seine Mitstreiter aber deutlich machen, dass es ihnen keinesfalls um eine Verhinderung des Baugebietes geht. „Anliegen der Interessengemeinschaft ist es, das Planungs- und Bauordnungsamt im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Konkretisierung der Planung zu unterstützen“, heißt es in einem Brief der Interessengemeinschaft an die Stadt Kempen.
Daher haben die Anwohner nach eigenen Angaben schon mehrfach per Brief den Kontakt zur Verwaltung gesucht. In zwei Schreiben vom 28. Juli und 16. August, die der WZ vorliegen, haben die Anwohner ihre Bedenken detailliert aufgelistet. „In einem weiteren Schreiben haben wir die Stadt noch einmal gebeten, zu diesen Themen mit uns in Kontakt zu treten“, ergänzt Werner Pfetzer. „Bislang gibt es keine Reaktion aus dem Rathaus.“ Darüber seien die St. Huberter Anwohner verärgert. „Wir würden gerne vor der Bürgerversammlung in der nächsten Woche unsere Fragen beantwortet haben“, so Pfetzer.
Nach Angaben der Stadt Kempen wurde den Anwohnern zumindest der Eingang der Schreiben bestätigt. Zudem habe es auch schon ein Gespräch im Rathaus gegeben. Weitere Details sollen dann am kommenden Montag bei der Bürgerversammlung vorgestellt und auch diskutiert werden, wie der Technische Beigeordnete Stephan Kahl auf WZ-Anfrage erklärte. „Wir befinden uns noch in einer frühen Planungsphase, in der es vor allem um die Beteiligung der Bürger geht“, so Kahl. Die schriftlichen Eingaben der Anwohner und auch die zu erwartenden Stellungnahmen am Montag würden in den Entwicklungsprozess eingebunden.
Eine detaillierte Planung zur Umsetzung des Projektes gebe es ohnehin noch nicht. „Konkretisiert wird die Planung erst nach der Beteiligung der Öffentlichkeit“, so Kahl. So ein großes Projekt unterliege immer Veränderungen, was die Stadt auch an der Mühle bereits zu spüren bekommen hat. Ursprünglich sollte das Areal, das bebaut werden soll, etwa doppelt so groß sein. Im westlichen Teil waren die Eigentümer aber nicht zum Grundstücksverkauf bereit.
„Ich kann versichern, dass wir die Bedenken der Anwohner genau prüfen werden“, sagte Kahl. Letztlich müsse dann die Politik darüber entscheiden, wie genau das Projekt umgesetzt wird. Dass das Baugebiet entstehen wird, daran ließ Kahl gestern keine Zweifel: „Das Gebiet wird für eine Wohnbebauung entwickelt. Daran halten wir fest.“