Kempen Moses-Verlag: Erfolg begann in einer alten Mühle
Die Firma wird 25 Jahre alt. Von zwei Männern gegründet, hat das Unternehmen heute 75 Mitarbeiter.
Kempen. Ihren Anfang nahm die Erfolgsgeschichte in der denkmalgeschützten Wackertapp-Mühle: Als Zwei-Mann-Unternehmen wurde in St. Hubert im September 1991 der Moses-Verlag gegründet. Illustrator Jürgen „Moses“ Pankarz, der in der Mühle sein Atelier hatte, und Gert Herterich als Ideengeber wollten zunächst nur Kinderbücher auf den Markt bringen. 25 Jahre liegt das nun zurück. Aus dem Mini-Verlag ist ein Unternehmen mit 75 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 23 Millionen Euro geworden. Verkauft werden längst nicht nur Bücher.
„Damals habe ich für Ikea gearbeitet und war für die Family-Produkte zuständig. Ich wollte Bücher exklusiv für die Family-Kunden machen. Da ist es praktischer, wenn man dafür einen eigenen Verlag hat“, erinnert sich der mittlerweile 60-jährige Gerd Herterich aus Anlass des Firmenjubiläums an die Anfänge. Ikea wurde erster Großkunde der „Edition Moses“, wie der Verlag damals noch hieß. Herterich merkte ziemlich schnell, wie viel Spaß es ihm macht, sein eigener Chef zu sein — weshalb er 1996 beim schwedischen Möbelriesen ausstieg, um voll und ganz Verleger zu werden.
„Sach- und Machbücher“ gab es zunächst im Sortiment, so ein Schmink- und ein Knotenbuch. Schnell folgte als erster Geschenkartikel eine Becherlupe mit passendem Buch dazu. 1,5 Millionen Stück sind davon bis heute verkauft worden. Erster Buch-Bestseller wurde ein Internet-Guide für Schüler mit rund 600 000 verkauften Exemplaren.
Das Sortiment wird bis heute stetig weiterentwickelt. Es besteht mittlerweile aus vier Bereichen: „Kinderwelt“, „Geschenke und Design“ für Erwachsene, „Spiel und Wissen“ sowie den Saison-Waren — vor allem zu Weihnachten und zu Ostern.
Die meisten Moses-Kunden kommen aus dem Buchhandel, Messeauftritte in Frankfurt und Leipzig sind deshalb ein Muss. Doch auch auf der Spielwarenmesse in Nürnberg und der Trendmesse „Ambiente“ in Frankfurt sind die Kempener vertreten.
Das Team um Gerd Herterich bringt Ideen und Trends von zahlreichen Reisen mit in den Verlag. Die Gestaltung der Produkte — egal ob Kochbuchstütze, Leselampe, Quiz-Spiel oder Sofakissen — wird überwiegend von Designern übernommen, die seit Jahren für Moses arbeiten. Selbst ausprobiert werden auch die immer wieder neuen Spielideen, die im Arnoldhaus eingehen.
In der ehemaligen Bettenfabrik war der Moses-Verlag 2004 einer der ersten Mieter. Zug um Zug hat er sich von anfangs gut 300 auf mittlerweile 650 Quadratmeter Bürofläche vergrößert. Zudem gibt es hier einen Lagerverkauf und den Online-Handel. Der Großteil der Ware wird allerdings vom Zentrallager in Leipzig an die Kunden verschickt.
„Wir sind gerne in Kempen, fühlen uns wohl hier“, betont Gerd Herterich. Der Charme des Arnoldhauses und dessen ideale Lage am Bahnhof und in der Nähe der historischen Altstadt trägt zu diesem Wohlfühl-Klima bei — und gelegentlich auch der Duft, der von der nahen Keksfabrik von de Beukelaer herüberweht.
Mitgründer Gerd Herterich führt den Verlag mit Nina Tebartz, die vor drei Jahren anstelle ihres Vaters Achim eingestiegen war. Die Familien Herterich und Tebartz sind zu je 50 Prozent Gesellschafter des Verlages. Mitgründer und Namensgeber „Moses“ Pankarz war dagegen schon 2001 ausgestiegen, um sich mehr seinen „Männekes“ widmen zu können.
Zum Jubiläum gibt es am Samstag, 10. September, von 9.30 bis 14 Uhr ein Fest im Lagerverkauf an der Arnoldstraße mit Kinderschminken, Glücksrad und einem Malwettbewerb. Dessen Thema lautet „Mein schönstes Ferienerlebnis“. Bis zum 3. September können die Bilder im Lagerverkauf abgegeben werden. Außerdem schnürt der Moses-Verlag gerade Jubiläums-Pakete für Kempener Kindertagesstätten.