Kempen Großer Aufwand für Narren-Sicherheit

Feuerwehr, Polizei und Ordnungskräfte waren mit einem Großaufgebot beim Zug. Vom Viehmarkt aus wurde der Einsatz gesteuert.

Foto: Reimann

Kempen. Franz-Heiner Jansen ist entspannt: „Bis jetzt ist alles ruhig geblieben“, berichtet der Kempener Wehrführer um kurz vor 13 Uhr aus dem Einsatzleitwagen der Feuerwehr, der auf dem Viehmarkt stationiert ist. Von dort aus werden sämtliche Kräfte von Feuerwehr, Polizei, DRK-Helfern und Ordnungsdiensten beim Rosenmontagszug koordiniert.

„Je nach Wetterlage erwarten wir bis zu 30 000 Besucher“, sagt Jansen. Der Aufwand für die Sicherheit ist dabei in diesem Jahr so groß wie nie: Allein 125 Feuerwehrleute hat Jansen aufgeboten, zur Verstärkung der Kempener Wehr sind auch Kräfte aus Willich, Tönisvorst, Grefrath und Wachtendonk in die Thomasstadt gekommen. Knapp 50 Polizeibeamte, 50 Helfer vom Roten Kreuz, 14 Security-Kräfte und zehn Mitarbeiter des Kempener Ordnungsdienstes sollen dafür sorgen, dass der „Zoch“ glatt über die Bühne geht.

Das Sicherheitskonzept haben Stadt, Feuerwehr und Polizei gemeinsam erarbeitet. Dazu gehören auch die insgesamt neun Einfahrtsperren für Lkw (vier stellt der Kempener Karnevalsverein, fünf die Feuerwehr), die auf Wunsch der Polizei eingerichtet wurden: An schreckliche Vorfälle wie auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin glaubt in Kempen zwar keiner — aber trotzdem will man auf Nummer sicher gehen.

„Auf der Judenstraße könnte es ’ne enge Nummer werden.“ Einer der beiden Kradmelder der Feuerwehr meldet sich bei Wehrführer Jansen zurück. Die Sicherheitskräfte wollen jederzeit auf Entwicklungen im Zug reagieren können, zwei Feuerwehrleute sind deshalb auch im Rathaus stationiert, um der Einsatzleitstelle sofort zu berichten, wenn es dort zu voll wird: Der Zugang zum Markt würde in einem solchen Fall abgesperrt.

Von der Ecke Engerstraße/Viehmarkt geht die nächste Meldung ein: Ein Kind ist gestürzt und hat sich eine Kopfwunde zugezogen. DRK-Helfer sind sofort zur Stelle. Auch für eine größere Zahl von Verletzten ist man gerüstet: Thomas Metzer, stellvertretender Kreisbrandmeister, hat den in Willich stationierten „Behandlungsplatz“ des Kreises Viersen mitgebracht: 50 Verletzte auf einmal könnten in den Zelten erstversorgt werden.

Sogenannte Unfallhilfsstellen gibt es im Standesamt an der Neustraße sowie im Jugendtreff „Campus“ am Spülwall. Dort werden stark alkoholisierte Narren (zumeist Jugendliche) aufgenommen, aber auch kleine Verletzungen versorgt. Auch Kinder, die im Trubel verloren gegangen sind, werden hier bespaßt, bis sie von ihren Eltern wieder abgeholt werden.

Im Einsatzleitwagen sitzt Franz-Heiner Jansen mit einem Feuerwehrmann und einer Polizeibeamtin im Besprechungsraum vor einem großen digitalen Stadtplan von Kempen. Wo ist die Zugspitze gerade? Wo gibt es Engpässe? Wo sind die Sicherheitskräfte stationiert? Solche Informationen werden laufend aktualisiert. Auch ein digitales Tagebuch wird geführt, in dem genau verzeichnet wird, wann welcher Besonderheit passiert: „12.35 Uhr — stark blutendes Kind in Höhe DM-Markt“, heißt es da. Sämtliche Funksprüche und Handy-Telefonate im Einsatzleitwagen werden von einem Nebenraum aus gesteuert: Vier Fernmeldeplätze sind dort besetzt.

Auch auf „normale“ Einsätze außerhalb des Rosenmontagszuges — zum Beispiel durch ein Feuer — hat sich die Wehr vorbereitet: Zwei Züge sind an unterschiedlichen Stellen in der Altstadt stationiert wordne, um im Fall der Fälle schnell vor Ort sein zu können.

Nach dem Zug ist Franz-Heiner Jansen „mehr als zufrieden“ mit dem Verlauf des Karnevals-Einsatzes. Es gab lediglich fünf Fälle, bei denen nach Stürzen leichte Schürfwunden zu behandeln waren. In einem weiteren Fall war eine Person so heftig gefallen, dass sie bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. „Schnapsleichen“ habe man gar keine behandeln müssen. Und auch für die Kollegen der Polizei sei es ein ruhiger Nachmittag gewesen: Nur nach dem Zug sei es zu einer kleinen Randale unter Jugendlichen gekommen, die man aber schnell habe stoppen können.