Grefrath Nelkensamstagszug bricht den Rekord

Beeindruckend: Rund 45 Wagen und 15 Fußgruppen wollten in Oedt bestaunt werden.

Foto: Kurt Lübke

Oedt. „Und geht die Welt auch unter, wir bleiben munter“, war an der Arche Noah zu lesen, die die „Jecke Generation Oedt“ gebaut hatte. Froh und munter waren nicht nur die aktiv am Zug Beteiligten, sondern auch die vielen bunt verkleideten Besucher, die die Zugwege am Samstagnachmittag säumten. Karl-Werner Hörschgens (70), der vor sechs Jahren dafür gesorgt hatte, dass sich wieder ein närrischer Lindwurm durch Oedt schlängelt, war einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt: Zum einen, weil er das Amt des Organisators abgibt (die WZ berichtete), zum anderen, weil dieser Nelkensamstagszug so groß wie kein anderer in den vergangenen Jahren war. Rund 45 Wagen und 15 Fußgruppen wollten bestaunt werden.

Na also, hatte sich der Bau des Piratenschiffs doch noch gelohnt: Die „Grefrather Piraten“ hatten es im vergangenen Jahr nicht präsentieren können, weil der Zug in Vinkrath wegen einer Sturmwarnung ausgefallen war. Zwar blähte sich das Segel mit dem Totenkopf auch diesmal im Wind, aber ein Sturm sieht anders aus. Unter den 30 Piraten waren viele kleine „Nachwuchspiraten“.

Nelkensamstagszug durch Grefrath-Oedt
37 Bilder

Nelkensamstagszug durch Grefrath-Oedt

37 Bilder

„Wir sind voll mit dabei“, verrieten die Oedter Fründe. Als Clowns verkleidet, machten sie mit einem „Zirkuswagen“ mit. Die Interessengemeinschaft Grefrath brachte einen Hauch von Hollywood-Glanz nach Oedt.

Guido Stein war mit seiner närrischen Gruppe aus dem Kreis Heinsberg gekommen

Die Teilnehmer des Zuges kamen längst nicht nur aus der näheren Umgebung: Mit dabei waren zum Beispiel die Karnevalsfreunde aus Tüschenbroich, einem Ortsteil von Wegberg. „Der Zug, an dem wir eigentlich teilnehmen wollten, ist abgesagt worden, deshalb sind wir hier“, erklärte Guido Stein aus Tüschenbroich. Und er fügte hinzu: „Es ist sehr schön hier.“

Er und seine 25 Mitstreiter trugen nicht nur Holzfällerhemden, weil die so gut wärmen: „Kanadische Holzfäller“ war ihr ungewöhnliches Thema. Der mächtige 180 PS starke New Holland-Traktor führte ein leistungsfähiges Stromaggregat mit.

Sehenswert waren aber auch die Fußgruppen. Eine Frauenfußball-Gruppe um Nicole Deutzkens hatte sich als Muskelkater verkleidet: „Muskeln haben wir, der Kater kommt morgen“, sagte Nicole Deutzkens und erklärte: „Wir finden es immer super hier.“

Ralf Drajkowski, Vorsitzender des Kinderkarnevalsvereins Vinkrath, schien in seinem dünnen grauen Anzug nicht zu frieren. Sein Geheimnis: Thermounterwäsche. „Wir haben schon Kinderprinzenpaare für die nächste und die übernächste Session“, freute er sich.

Das aktuelle Kinderprinzenpaar Emiliy I. und Niklas I. beobachteten das närrische Treiben vom Straßenrand aus. Zum Glück regnete es nicht, aber der Wind war empfindlich kalt. Viele Zuschauer hatten ihre Wintermützen noch einmal hervorgeholt. Die konnten sie erst absetzen, als nach dem Zug in der Albert-Mooren-Halle ausgelassen gefeiert wurde.

Die Menschen, die den Zug sehen wollten, kamen nicht nur aus Grefrath und der näheren Umgebung, sondern auch aus den Niederlanden, Belgien — und sogar aus Frankreich.