Gesamtschule Kempen Schüler lernen sich selbst kennen
Kemp · Für die Siebtklässler der Gesamtschule stand Lebensplanung auf dem Stundenplan.
(tre) Im Gruppenraum des städtischen Jugendtreffs Campus in Kempen sind nachdenkliche Mienen zu sehen. Acht Siebtklässler der Gesamtschule Kempen blicken in ihre Scrapbooks. „Was sehe ich am liebsten ?“, lautet die Frage, die die Teamerin des Jugendrotkreuzes gerade gestellt hat. Es ist keine Fernsehsendung gemeint, sondern es geht um das persönliche Ich. Ist es eine Person, ein Tier, ein Gebäude, ein Naturereignis wie ein Sonnenuntergang – es geht darum, zu schauen, was einem am Herzen liegt. Sich mit dem eigenen Ich auseinandersetzen, ist angesagt.
Es ist eine von vier Stationen, die auf die Schüler wartet. Einen Tag lang steht Lebensplanung auf dem Stundenplan. Die Gesamtschule Kempen nutzt zum ersten Mal das Angebot „Mein Leben & ich“ des Jugendrotkreuzes. „In den vergangenen Jahren haben wir immer das Angebot ,Komm auf Tour’ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in der Viersener Festhalle besucht. Das fand aufgrund der Pandemie nicht statt. Wir haben nach einer Alternative gesucht, da uns ein solches Angebot wichtig ist, und das gerade im Hinblick auf die Mini-Praktika, die in der achten Klasse anstehen“, sagt Schulsozialarbeiterin Mira Dugal-Klahre.
Eine Kollegin kannte das Angebot des Jugendrotkreuzes, das die Unterstützung von Jugendlichen in Sachen Lebensplanung und Berufsorientierung zum Ziel hat, und das mit Hilfe des Entdeckens der eigenen Stärken. „Normalerweise gehen wir in die Schulen, doch aufgrund der Pandemie haben wir uns diesmal für einen außerschulischen Ort entschieden“, sagt Josi Isphording, die stellvertretende Landesleiterin des Jugendrotkreuzes.
So ging es mit den vier Stationen „Ich“, „Mein Avatar“, „Wir“ und „Meine Zukunft“ ins Campus. In Kleingruppen, betreut von den Jugendrotkreuz-Mitarbeitern sowie von weiteren Zehntklässlern der Gesamtschule, die sich freiwillig gemeldet hatten, lief jeden Tag eine der insgesamt sechs Klassen der Stufe sieben durch den Parcours. Für jeweils sechs Stunden stand eine abwechslungsreiche Reise zu den eigenen Interessen, Fähigkeiten, Wertevorstellung und Wünschen an.
Jeder Siebtklässler erhielt dazu ein Scrapbook, um seine individuellen Eindrücke und Ergebnisse zu notieren, die so für das weitere Leben immer wieder nachlesbar sind. „Herauszufinden, wo meine Stärken sind, finde ich gut. Das wird es mir leichter machen, mich im kommenden Jahr beim Mini-Praktikum für einen Berufsbereich zu entscheiden“, sagt Lea. Eine Meinung, die viele der anderen Schüler mit ihr teilten. Und Spaß gemacht hatten die gemeinsamen Stunden im Campus zudem auch.